EU produziert seit Ukraine-Krieg Rekordmenge an erneuerbarem Strom…

…und spart etwa elf Milliarden Euro an Gaseinkäufen

Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die EU so viel Strom aus Wind und Sonne produziert wie noch nie. Zwischen März und September kam fast ein Viertel aus erneuerbaren Energien. Meldungen vom 18.10.2022 zufolge wachsen daher Forderungen an die EU, die saubere Energieerzeugung zu beschleunigen, um die Energiesicherheit zu stärken. Eine neue Studie von E3G und Ember kommt zu dem Ergebnis, dass Wind- und Solarenergie seit Beginn des Krieges ein Viertel des Stroms in der EU erzeugt haben, wobei das Rekordwachstum allein im letzten Jahr 11 Milliarden Euro an Gaskosten vermieden hat. Dennoch gab die EU in diesem Zeitraum schätzungsweise 82 Milliarden Euro für fossiles Gas aus, um 20 % ihres Stroms zu liefern.

Windstrom – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

„Wind- und Solarenergie helfen den europäischen Bürgern schon jetzt“, so Dr. Chris Rosslowe, Senior Analyst bei Ember. „Aber das zukünftige Potenzial ist noch größer.“ Von März bis September dieses Jahres erzeugten Wind- und Solarenergie einen Rekordanteil von 24 % des EU-Stroms (345 Terawattstunden), was einem Zuwachs von 39 TWh gegenüber dem Vorjahr entspricht, gegenüber 21 % des EU-Stroms im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Neunzehn EU-Länder erreichten einen Wind- und Solarrekord, darunter Frankreich (14 %), Italien (20 %), Polen (17 %) und Spanien (35 %). Durch den Rekordzuwachs bei Wind- und Solarenergie im Vergleich zum Vorjahr wurden acht Milliarden Kubikmeter zusätzliches fossiles Gas zu einem Preis von 11 Milliarden Euro vermieden.

Die Studie zeigt, dass politische Entscheidungen der Vergangenheit, die die Abhängigkeit der EU von Gas erhöht und die Bestrebungen der EU in Bezug auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz gebremst haben, die Hauptursache für die derzeitige Rekordinflation in Europa sind. Durch die vorhandenen Wind- und Solarkapazitäten konnten jedoch beträchtliche hochpreisige Gasimporte vermieden und somit eine noch höhere Inflation und eine tiefere Krise verhindert werden.

In ihrer Analyse kommen E3G und Ember zu dem Schluss, dass das RePowerEU-Programm der Europäischen Kommission das Potenzial hat, die Abhängigkeit Europas von teuren Gasimporten deutlich und schnell zu verringern und damit die Energie- und Preissicherheit zu erhöhen. Dazu müsste es von den EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament unterstützt und in ein Gesetz gegossen werden, das derzeit noch verhandelt wird.

Auch Deutschland erreichte der Studie zufolge einen Höchstwert mit 104 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien seit März. Das entspreche etwa einem Drittel der gesamten Elektrizität. Insgesamt haben den Analysten zufolge 19 EU-Staaten Rekorde bei der Stromproduktion mit diesen beiden erneuerbaren Energien erreicht – darunter auch Frankreich, Italien, Polen und Spanien.

Artur Patuleia, Senior Associate mit Schwerpunkt auf Energiewende bei E3G: „Angesichts der angespannten LNG-Märkte, die die Gaskosten in den nächsten Jahren hoch halten werden, müssen die Regierungen das ehrgeizige Ziel von RePowerEU unterstützen und es zu einem Kernelement der Reaktion auf die Energiepreiskrise machen.“

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