Zirkuläre Lösungen für Stahlindustrie

Fallstudie belegt Potenzial der Kreislaufwirtschaft für Produktion eines Industriemessers

Die Stahlindustrie ist für rund ein Viertel der weltweiten, industriellen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Bislang sind die Umwelteinsparungen in der Branche vor allem auf das Stahlrecycling zurückzuführen. Konzepte der Kreislaufwirtschaft, die den Stoffstrom noch effizienter gestalten, könnten dies ändern, wie die Fallstudie „Mehr als Recycling – Potenziale der Kreislaufwirtschaft am Beispiel der metallverarbeitenden Industrie“ von Wiebke Hagedorn vom Wuppertal Institut zeigt.

Industrielle Maschinenmesser – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Wiebke Hagedorn, Researcherin im Forschungsbereich Produkt- und Konsumsysteme am Wuppertal Institut, hat gemeinsam mit Forschenden von drei Universitäten untersucht, inwieweit die Kreislaufwirtschaft die Ressourceneffizienz steigern und Emissionen in der Stahlindustrie einsparen kann. Ihre aktuelle Fallstudie zeigt, wie ein industrielles Maschinenmesser durch verschiedene Kreislaufstrategien ressourcensparend und nachhaltig produziert werden kann.

Die Forschenden belegen mit ihrer Studie, dass die konventionelle Produktion eines Maschinenmessers 106 Kilogramm CO2-Äquivalente verursacht und 1067,6 Kilogramm Ressourcen benötigt. Dazu tragen vor allem die Stahlherstellung, der Schleifprozess und die Wärmebehandlung bei. Um diese Produktionsschritte und die allgemeinen Stoffströme in der Stahlindustrie effizienter und klimafreundlicher zu gestalten, müssen nach ansicht der Autoren die drei Prinzipien der Circular Economy – Schmälern, Verlangsamung und Schließung – angewendet werden. Bislang wird der Stoffstrom in der Stahlindustrie hauptsächlich durch Recycling geschlossen.

„Die Stahlindustrie ist ein Hauptverursacher des Klimawandels. Durch den Aufbau eines etablierten Recyclingsystems kann sie den Kreislauf schließen und ökologische Einsparungen erzielen. Doch das Recyclingsystem ist unvollkommen und hat seine Grenzen, weshalb es weiterhin Primärmaterial und Energie benötigt. Die CE bietet trotz des bekannten Recyclings weitere Strategien an, nämlich die Verengung, Verlangsamung und Schließung, die ungenutzte Umwelteinsparungspotenziale bieten.“ (aus Journal of Cleaner Production) 

„Die Fallstudie zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, wie Produktionsprozesse von Stahlprodukten neben dem etablierten Recyclingweg gestaltet werden können. Damit ließen sich auch die Umweltauswirkungen erheblich reduzieren. Sie zeigt aber auch, dass Kreislauflösungen nicht per se umweltschonender sind“, erklärt Hagedorn, Hauptautorin des Artikels. Die Anwendung von Circular-Economy-Strategien könne Prozesse wie die Stahlherstellung und die Wärmebehandlung überflüssig machen, aber auch zusätzliche Hilfsprozesse erfordern. In diesem Falle würde die Rückführung der Produkte im globalen Maßstab die Emissionseinsparungen kompensieren können, führt die Wissenschaftlerin weiter aus.

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