Weniger Steuern, mehr Solarstrom

LEE NRW hofft, dass die Steuererleichterungen für kleinere PV-Anlagen einen Schub auslösen

Der Bundestag hat am 02.12.2022 mit dem Jahressteuergesetz 2022 eine Reihe von steuerlichen Erleichterungen für kleinere Solarstromanlagen bis 30 kwp Leistung beschlossen. Danach müssen die Betreiber dieser kleinen Solarkraftwerke nicht nur künftig, sondern auch rückwirkend zum 01.01.2022 keine Einkommens- und Gewerbesteuer für die Einnahmen aus der Solarstromvergütung bezahlen, wie der LEE NRW in seiner Pressemitteilung vom 02.12.2022 deutlich macht. Siehe auch ausführlich: solarify.eu/2022/12/03/328-pv-anlagen-ab-1-1-2023-mwst-frei.

Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Außerdem entfalle mit Beginn des kommenden Jahres die 19-prozentige Mehrwertsteuer für den Kauf und die Installation von Photovoltaikanlagen (PV) einschließlich Batteriespeichern. Die Mehrwertsteuer-Befreiung gelte bereits bei Bestellungen noch in diesem Jahr, sofern die Anlage im nächsten Jahr in Betrieb gehe. In der Regel sparten potenzielle „Solarier“ damit einen vierstelligen Betrag bei der Anschaffung, heißt es weiter.

„Mit der Steuerbefreiung für private Photovoltaikanlagen gibt die Ampelregierung vielen Hausbesitzern einen sehr guten und überfälligen Anreiz, in Solarenergie zu investieren“, kommentiert Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), die Neuerungen. „Der enorme bürokratische Aufwand, der mit den regelmäßigen Umsatzsteuerklärungen für die überschaubaren Solareinnahmen verbunden gewesen ist, hat sicherlich viel zu viele Eigenheimbesitzer von der Installation einer eigenen Solarstromanlage abgeschreckt.“

Vor allem für die Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern böten die Neuregelungen die Chance, jährlich bis zu 30.000 Kilowattstunden sauberen Strom selbst zu erzeugen. Im Verbund mit der Umstellung der Heizung auf eine Wärmepumpe und möglichweise mit der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs böte sich so die Chance, den größten Teil der benötigten Energie für Strom, Heizen und Autofahren selbst zu produzieren. Angesichts steigender Strompreise, die wohl landesweit in Kürze im Schnitt bei 50 Cent je kWh lägen, sowie der Preissteigerungen für Öl und Gas, sei das eine gute Gelegenheit, nach erfolgter Investition die persönlichen Energiekosten zu senken, so Priggen weiter.

Für den Klimaschutz bedeute jede Solaranlage, aktiv gegen die Erderwärmung anzugehen. Und angesichts von mehr als 30 Jahren Garantie auf die Solarmodule böten Investitionen in die Solartechnik auch langfristig eine gute Perspektive.

Der LEE NRW verspreche sich von den steuerlichen Erleichterungen einen „kräftigen Schub“, so der Vorsitzende Priggen, für den künftigen Solarausbau im Land. Was auch notwendig sei.

In den ersten zehn Monaten 2022 sind nach einer Auswertung des Portals Solarbranche.de landesweit knapp 765 MW Solarstromleistung neu installiert worden. Damit zeichnet sich ab, dass bis zum Jahreswechsel das Ausbauniveau der Vorjahre getoppt wird (Gesamtzubau 2021: etwa 656 MW brutto, Gesamtzubau 2020: etwa 605 MW brutto).

„Das ist erfreulich, aber noch deutlich zu wenig“, bewertet LEE NRW-Vorsitzender Priggen diese Entwicklung, „landesweit brauchen wir einen jährlichen Zubau von über 2.000 Megawatt, damit die Landesregierung ihre eigene Ziele erreicht.“

->Quelle:  LEE-NRW.de/weniger-steuern-mehr-solarstrom