Recycling alter Matratzen optimieren

Wuppertaler Studienarbeit über erweiterte Herstellerverantwortung als Instrument zur Kreislaufführung

Wie das Wuppertal Institut mitteilt, werden in Deutschland jährlich über sieben Millionen gebrauchte Matratzen entsorgt, die überwiegend verbrannt und nur zu einem Bruchteil recycelt werden. Das belastet die Ressourcen, erhöht die Emissionen und birgt auch Umweltrisiken. Weil Matratzen heutzutage immer komplizierter designt werden und teilweise über sieben verschiedene Schaumstoffe enthalten, müssen diese alle voneinander getrennt werden. Das macht das Recycling von Matratzen sehr aufwändig und teuer.

Matratzen optimal recyceln – Foto © Veronika Neukum, Agentur Zukunft

Eine sogenannte erweiterte Herstellerverantwortung (engl. Extended Producer Responsibility, EPR) könne diesem Trend entgegenwirken und Anreize für zirkuläres Design schaffen. Denn bei EPR-Systemen seien  die Hersteller nicht nur für die Produktion verantwortlich, sondern müssten sich auch finanziell und/oder organisatorisch um die Sammlung und Verwertung ihrer Produkte kümmern. Dies solle Anreize schaffen, die Produkte kreislauffähig und ressourcenschonend zu gestalten. Zudem könne dadurch eine ausreichende Sammlungs- und Verwertungsinfrastruktur aufgebaut werden, heißt es in einer Pressemitteilung vom 15.01.2024.

Maike Demandt, Junior Researcherin in der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut, hat in ihrer Masterarbeit „Extended Producer Responsibility (EPR) in der Matratzenindustrie“, die nun als Wuppertaler Studienarbeit erscheint, unterschiedliche EPR-Modelle für die deutsche Matratzenindustrie evaluiert. Darüber hinaus identifizierte sie sowohl damit verbundene Anforderungen, wie etwa eine hohe Verbraucher*innen-Akzeptanz, sowie Herausforderungen, wie fehlende (Recycling-)Infrastrukturen.

Die erweiterte Herstellerverantwortung werde derzeit vor allem im Fashion-Bereich der Textilindustrie untersucht. „Matratzen werden häufig wegen ihrer Größe bei anderen Forschungsvorhaben aus den Untersuchungen exkludiert. Da sie aber dennoch einen relevanten Abfallstrom in Deutschland ausmachen, habe ich diesen Teilbereich der Textilindustrie näher untersucht“, betont die Junior Researcherin.

Demandt hat dazu sechs Expert*inneninterviews und eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt. Bereits existierende Erfahrungen von EPR-Systemen aus Frankreich, Belgien und der Niederlande ließ sie in die Bewertung der untersuchten Modelle einfließen. Das Ergebnis: Das Modell, in dem eine sogenannte Producer Responsibility Organisation (PRO) gebündelt die Verantwortung der Hersteller übernimmt, sollte präferiert werden. Denn durch dieses System könne unter anderem eine angemessene Kontrolle erfolgen und es könne dafür sorgen, Anreize für Forschung und Entwicklung im Bereich der Recycling-Technologien und des zirkulären Designs der Matratzen zu schaffen. Obwohl die Datenlage über Altmatratzen und deren Verwertung in Deutschland derzeit noch begrenzt seien und die hier präsentierten Ergebnisse von der gewählten Methodik abhingen, diene diese Masterarbeit als erste Grundlage für die weitere Entwicklung eines EPR-Systems für Matratzen in Deutschland, heißt es weiter in der Pressemitteilung des Wuppertal Instituts.

In der Reihe „Wuppertaler Studienarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung“ werden herausragende wissenschaftliche Diplom-, Master- oder Staatsexamensarbeiten publiziert, die im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung am Wuppertal Institut entstanden sind.

->Quelle und Masterarbeit: