Mit einer Tauschbatterie setzt Mercedes-Benz Trucks auf zirkuläre Lösungen. Mit der neuen Hochvolt-Tauschbatterie stellt das Unternehmen ein Ersatzteil vor, das die Reparatur elektrischer Lkw nicht nur vereinfacht, sondern auch als Modell für praktische Kreislaufwirtschaft für Nutzfahrzeuge dient.

Kreislaufwirtschaft bei Mercedes-Benz Trucks: Neue Hochvolt-Tauschbatterie als ressourcenschonendes Ersatzteil. Copyright Daimler Truck AG.
Die neue Hochvolt-Tauschbatterie CB400 wird nicht neu produziert, sondern basiert auf wiederaufbereiteten, gebrauchten Batterien. Der Prozess beginnt im Mercedes-Kompetenzzentrum für emissionsfreie Mobilität (KEM) in Mannheim. Dort werden aus Kundenfahrzeugen zurückgeführte CB400-Batterien angenommen und zerlegt. Alle Einzelteile wie Zellmodule, Steuergeräte, Gehäuse und Leitungen werden auf Beschädigungen geprüft und gereinigt. Verwendbare Module bleiben im Kreislauf. Nicht mehr verwertbare Bauteile werden aussortiert und recycelt.
Anschließend werden die wiederaufbereiteten Batterien technisch überarbeitet. Was bedeutet, dass sie die aktuelle Softwareversion erhalten und umfassende Funktions- und Dichtheitsprüfungen bestehen müssen. Erst danach gelten sie als „Genuine Reworked Batteries“ und werden als Ersatzteil angeboten. Laut dem Unternehmen entsprechen sie in Qualität, Sicherheit und Leistung den Anforderungen seriengefertigter Batterien. Auch die übliche Garantie für die Teile ist gültig. Durch die Wiederverwendung von Komponenten können laut Hersteller rund ein Drittel der ursprünglichen CO2-Emissionen im Vergleich zur kompletten Neuproduktion eingespart werden. Das Projekt hat seinen Ursprung in einer studentischen Arbeit aus dem Jahr 2021 und sei inzwischen ein Entwicklungsstandard bei Mercedes geworden. Der Standort Mannheim dient somit als Bindeglied zwischen Entwicklung, Produktion und Wiederverwertung und zeigt, wie industrielle Kreislaufwirtschaft im Bereich Hochvoltbatterien konkret umgesetzt werden kann. Damit ist das aktuelle Projekt ein Baustein in der langfristigen Unternehmens-Strategie, die Elektromobilität durch geschlossene Materialkreisläufe nachhaltiger zu gestalten. Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen sollen bereits in die Entwicklung der nächsten Generation einfließen, etwa der CEB500-Batterie für den kommenden eActros 600 LKW.
Das Projekt zeigt, was technisch möglich ist. Aber ob es sich flächendeckend skalieren lässt, ist offen. Die Aufbereitung findet am Standort Mannheim statt, nicht in einem industriellen Großmaßstab. Ab 2040 sollen neu zugelassene Lkw in der EU nahezu emissionsfrei sein, da die CO2-Flottengrenzwerte bis dahin um 90 Prozent im Vergleich zu 2019 sinken müssen. Zwar ist ein generelles Fahrverbot für bestehende Diesel-Lkw bislang nicht beschlossen. Doch Umweltzonen, steigende Mautkosten, strengere Zertifikate-Regelungen und ein Ende steuerlicher Vorteile dürften den Betrieb fossiler Antriebe spätestens ab Mitte der 2040er-Jahre unattraktiv machen. Die Rahmenbedingungen lassen erkennen, dass Mercedes-Benz sich für die nahe Zukunft vorbereitet. Denn wer sich heute mit zirkulären Batterielösungen und elektrischen Antrieben aufstellt, schafft damit die Grundlagen für den Betrieb von Nutzfahrzeugen in einem Markt, der zunehmend auf Null-Emissionen ausgerichtet ist.
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