Climate Risk Index 2026: Extremwetter wird teurer

Extreme Wetterereignisse werden teurer und häufiger. Der neue Climate Risk Index 2026 zeigt, wie stark die Risiken steigen und warum Vorsorge zur zentralen Aufgabe wird.

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Hochwasser wie hier auf einer überfluteten Straße sind längst kein Ausnahmebild mehr. Der Climate Risk Index belegt, wie sehr Extremwetter ganze Regionen belastet. Foto von Wade Austin Ellis auf Unsplash

In den vergangenen drei Jahrzehnten haben extreme Wetterereignisse mehr als 832.000 Menschen das Leben gekostet. Der Klimawandel hat direkte Schäden von über 4,5 Billionen US-Dollar verursacht. 2024 markierte zudem das bislang heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der neue Climate Risk Index 2026 zeigt, wie sehr sich die weltweiten Risiken verschärft haben. Besonders betroffen waren die Karibik und der Tschad, die im Jahr 2024 massive Verluste durch Stürme, Überschwemmungen und Dürren erlitten.
Der Index basiert auf mehr als 9.700 erfassten extremen Wetterereignissen aus dem Zeitraum von 1995 bis 2024 und verdeutlicht, dass sich die Häufigkeit und Intensität nahezu aller betrachteten Ereignistypen steigert. Laut den Autorinnen und Autoren sind insbesondere Stürme, Fluten und Hitzewellen für einen wachsenden Teil der Schäden verantwortlich. Im Jahr 2024 stachen der Hurrikan Beryl in der Karibik und die schweren Fluten im Sahel hervor. In der Karibik verursachte Hurrikane Beryl Schäden in Höhe von rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Grenada meldete ähnliche Werte. In beiden Ländern waren große Teile der Bevölkerung betroffen. Im Tschad kam es nach außergewöhnlich heftigen Regenfällen zu Zerstörungen in sämtlichen Provinzen des Landes. Was zeigt, wie stark kleine und ökonomisch schwache Staaten von extremen Wetterereignissen geschädigt werden.

Betrachtet man die Jahre von 1995 bis 2024, zählen Dominica, Myanmar und Honduras zu den am stärksten betroffenen Ländern. Dort führten tropische Wirbelstürme, Überschwemmungen und Erdrutsche wiederholt zu Verlusten. Der Index zeigt außerdem, dass Länder des Globalen Südens überproportional stark betroffen sind, obwohl sie nur einen geringen Beitrag zu den globalen Emissionen leisten. Dies deckt sich mit den Ergebnissen von World Weather Attribution: Demnach hat die menschengemachte Erwärmung viele Ereignisse wahrscheinlicher oder intensiver gemacht. Besonders hitzeabhängige Regionen verzeichneten im Jahr 2024 deutlich mehr Tage mit gesundheitsgefährdenden Temperaturen.
Die politischen Schlussfolgerungen liegen auf der Hand. Der Index verweist auf die wachsende Emissionslücke, die Notwendigkeit schnellerer Anpassungsmaßnahmen sowie die unzureichende Finanzierung für Schäden und Verluste. In vielen Staaten fehlen die Mittel für robuste Infrastrukturen und widerstandsfähige Versorgungssysteme. Gleichzeitig fließen Investitionen weiterhin in klimaschädliche Strukturen, da die Kosten extremer Ereignisse häufig nicht in wirtschaftliche und politische Entscheidungen einfließen. Diese Lücke führt zu Fehlanreizen und verzögert die Transformation.

Selbst wohlhabendere Staaten sind vor hohen Klimafolgekosten nicht geschützt. Die Flut im Ahrtal im Sommer 2021 hat gezeigt, welche Kosten einzelne Extremereignisse verursachen können. Die Wiederaufbaukosten liegen bei rund 30 Milliarden Euro, hinzu kommen versicherte Schäden von über sieben Milliarden Euro sowie zahlreiche Ausfälle, die in keiner Bilanz aufgeführt sind. Solche Ereignisse treffen Deutschland zwar nicht so häufig wie viele Regionen im Globalen Süden, doch sie zeigen, dass selbst gut ausgebaute Infrastrukturen an ihre Grenzen stoßen, wenn Extremwetterereignisse an Intensität gewinnen.
Wer verhindern will, dass diese Belastungen weiter steigen, muss den Material- und Energieverbrauch insgesamt senken. Klimaschutz und eine Kreislaufwirtschaft, die Rohstoffe länger nutzbar macht und Abhängigkeiten reduziert, werden damit zu einer Frage der Vorsorge. Der Index macht deutlich, dass Klimafolgen längst Teil der wirtschaftlichen Realität sind. Ihre Kosten sind weltweit spürbar, auch dort, wo sie in Haushalten und Bilanzen bislang kaum auftauchen. Wer langfristig plant, muss diese Belastungen berücksichtigen und den Übergang zu einer widerstandsfähigen Wirtschaftsstruktur beschleunigen.

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