Klimaneutralität bis 2050: Welche Rolle spielt die Kreislaufwirtschaft?

Im Rahmen des Green Deals soll ein grüner Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft vollzogen werden, weil es nicht so weitergehen kann wie bisher

Mit frdl. Genehmigung von Alexandra Hildbrandt

Nach dem Willen der Europäischen Kommission soll die EU bis spätestens 2050 eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft werden. Neben den Auswirkungen der Klimakrise und des Ukraine-Krieges kommen auch immer mehr regulatorische Anforderungen auf Unternehmen zu. So gibt der EU-Green Deal bei den Themen Emissionen, Plastik und Kreislaufwirtschaft ambitionierte Kennzahlen vor. Ende März 2022 präsentierte die Kommission ein erstes Maßnahmenpaket, um die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Vor diesem Hintergrund verstärken auch viele Unternehmen ihre Anstrengungen.

Kreislaufwirtschaft – Symbol-Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Zukunftsthemen wie Klima- und Ressourcenschutz sowie eine funktionierende Kreislaufwirtschaft (auch bekannt unter dem englischen Begriff Circular Economy/CE) gehören hier zu den wichtigsten Umweltzielen. Die Idee dahinter beginnt mit der Erkenntnis, dass wir in einer Welt endlicher Ressourcen leben: Gebrauchtes soll umgewandelt und möglichst wiederverwertet werden, um eine effektivere Nutzung von Ressourcen zu gewährleisten. Ziel ist es, den „Life Cycle“ von Produkten zu verlängern. Sie bleiben im Zuge eines „Life Cycle Managements“ so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf und erzielen durch eine erneute Nutzung eine weitere Wertschöpfung. Das bleibt allerdings eine Herausforderung, weil unsere Wirtschaft noch überwiegend linear gestaltet ist. Nur ein geringer Teil der Sekundärstoffe und -ressourcen gelangt bislang wieder in die Wirtschaft zurück. Kreislaufwirtschaft lässt sich auch nicht einfach auf herkömmliches Recycling reduzieren, sondern erfordert weitaus mehr – beispielsweise den kreislauffähigen Einsatz von Rohstoffen bereits beim Produktdesign. In der Industrie lässt sich etwa benötigtes (Alt-)Metall wieder einschmelzen und neu verwenden.

Durch kluge Nutzung von Rohstoffen ist es möglich, die eigenen CO2-Emissionen senken

Um das Leitziel der Bundesregierung zu erreichen, Vorreiter der Kreislaufwirtschaft zu werden, müssen knappe oder umweltbelastende Ressourcen durch besser verfügbare ersetzt und der Wiederverwertung und dem Recycling Vorrang gegeben werden vor dem Abbau neuer Rohstoffe: reduce – reuse – recycle. Voraussetzung ist allerdings ein neues Denken, das die gesamte Wertschöpfungskette einbezieht. Kreislaufwirtschaft ist dann sinnvoll, wenn die nachhaltigen Vorteile einer CE-Aktivität (z.B. Recycling) größer sind als die entsprechenden Aufwendungen. Wenn aber Recycling zu höheren Umweltauswirkungen führt als Entsorgung, dann ist dies aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll.

Um sich untereinander auszutauschen, haben sich viele Mittelständler, wie etwa der Druckluft- und Pneumatikspezialist Mader aus Leinfelden-Echterdingen, der „Allianz für mehr Ressourceneffizienz“ angeschlossen. Seit April 2018 ist das Unternehmen auch Mitglied des Industrie-Clubs Ressourceneffizienz, der die Leistungen der innovativen Mitgliedsunternehmen im Bereich Material- und Energieeffizienz sichtbar gemacht, denn alle gehen mit gutem Beispiel voran. Durch ihre konkreten Umsetzungsbeispiele machen sie das Thema Ressourceneffizienz greifbar und motivieren auch andere Unternehmen dazu, selbst künftig entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

->Quellen und weiterführende Informationen: