Stromproduktion in Deutschland: deutlich weniger Emissionen, klarer Trend zur Erneuerbaren

Deutschland hat 2024 so klimafreundlich Strom erzeugt wie noch nie. Neue Daten zeigen: Die Emissionen pro Kilowattstunde sinken und fossile Energien verlieren an Gewicht. Doch global steigen die Treibhausgase auf Rekordniveau. Reicht Europas Fortschritt, um die Trendwende einzuleiten?

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Die Energiewende zeigt Wirkung: Deutschlands Strom wird sauberer. Ein Beweis, dass die Entkopplung von Wachstum und Emissionen möglich ist. Foto von ThisisEngineering

Der Strom in Deutschland wird klimafreundlicher. Eine aktuelle Studie des Internationalen Instituts für Nachhaltigkeitsanalysen (IINAS) zeigt, dass sich der Primärenergieverbrauch pro Kilowattstunde verringert hat. Dies ist ein Hinweis auf effizientere Kraftwerke, geringere Verluste und eine veränderte Zusammensetzung der Energieerzeugung. Laut der Berechnung sank der Ausstoß von Treibhausgasen im Jahr 2024 auf rund 380 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde. Im Jahr 2000 lag dieser Wert noch bei über 600 Gramm. Parallel dazu verringerte sich der Einsatz fossiler Brennstoffe deutlich. Während Kohle und Gas an Bedeutung verloren, stieg der Anteil von Wind- und Solarenergie auf mehr als 60 Prozent. Damit setzt sich ein langfristiger Trend fort. Der Stromsektor ist auf dem Weg zur Klimaneutralität, die bis 2045 erreicht werden soll. Das Wirtschaftsministerium rechnet für das Jahr 2030 mit einem Anteil erneuerbarer Energien von rund 80 Prozent und für das Jahr 2050 mit einer nahezu emissionsfreien Stromversorgung.

Laut einer gemeinsamen Analyse der EU-Kommission und der Internationalen Energieagentur stiegen die globalen Treibhausgasemissionen im Jahr 2024 um 1,3 Prozent auf einen neuen Höchststand von 53,2 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalenten, während sie in der Europäischen Union um knapp zwei Prozent sanken. Deutschland verzeichnete einen Rückgang um rund 1,6 Prozent. Damit gehört die EU zu den wenigen Regionen der Welt, in denen Wirtschaftswachstum und Emissionsminderung voneinander entkoppelt werden konnten. Neben Effizienzgewinnen und dem fortschreitenden Umbau des Energiesystems spielte dabei allerdings auch die konjunkturelle Abschwächung eine Rolle. Das vergangene Jahr war geprägt von einer schwachen Industrieproduktion, insbesondere in energieintensiven Branchen wie der Chemie-, Metall- und Baustoffindustrie. Auch die milde Witterung senkte den Strombedarf. Dies erklärt einen Teil der Emissionsminderung, doch hauptverantwortlich ist der strukturelle Trend: Der CO2-Ausstoß je erzeugter Kilowattstunde sinkt seit Jahren kontinuierlich. Unabhängig von kurzfristigen Schwankungen.

Global zeigt sich leider ein anderes Bild. Weltweit steigen die Emissionen weiter, vor allem in Schwellenländern mit wachsendem Energiebedarf. Von einem globalen Wendepunkt, kann bisher nicht die Rede sein. Zwar steigt der Zuwachs nicht mehr so schnell an, doch mit über 53 Milliarden Tonnen weltweiter Emissionen liegen die absoluten Werte so hoch wie nie. Europa und Deutschland bewegen sich damit gegen den Trend: Die Emissionen sinken nicht, weil weniger produziert wird, sondern weil Strom zunehmend aus klimafreundlichen Quellen stammt und fossile Energieträger schrittweise ersetzt werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Umbau des Energiesystems greift. Nun ist es entscheidend, den sauberen Strom auch in der Industrie, in der Wärmeversorgung und im Verkehr zu nutzen. Wenn Strom, Wärme und Produktion stärker miteinander verknüpft werden, entsteht der geschlossene Kreislauf, den die europäische Kreislaufwirtschaft anstrebt. Das deutsche Beispiel verdeutlicht, dass ein stetiger Rückgang der Emissionen möglich ist, wenn politische Planung, technologische Entwicklung und Marktanreize zusammenwirken. Der Stromsektor ist ein Gradmesser für die grüne Transformation und der Beweis, dass sich Fortschritt und Klimaschutz nicht ausschließen, sondern dass der eine den anderen ermöglicht.

Quellen: