Jahresrückblick 2021 – Teil I: Erneuerbare vs. Fossile

Status quo: Schwindelerregende Gaspreise, ernüchternde Klimakonferenz und grüngewaschene Atomenergie

Zwar legte der Ausbau Erneuerbaren Energien in Deutschland in diesem Jahr zu, aber auch die fossilen Energieträger hatten (leider) ihre Erfolgsmeldungen – und das weltweit. Teil 1 von zwei Jahresrückblicken der Redaktion energiezukunft – von Nicole Allé, Julia Broich, Petra Franke und Manuel Förstmit freundlicher Genehmigung weiterlesen…

EU-Spaltung dank Kernspaltung

„BMWi: Atomenergie als nachhaltig zu labeln, ist falsch“

„Atomkraft: Deutschland steigt aus. Europa steigt ein“, schrieb die WELT kontrapunktisch; „Der Green Deal als Hinterhof-Basar: Eine Bauchlandung nach Brüsseler Art“ ätzte das Redaktionsnetzerk Deutschland; und der SPIEGEL: „Bundesregierung bezeichnet EU-Atomkraft-Vorstoß als ‚Greenwashing‚“ – quer durch (fast) alle Medien geht die Ablehnung des Brüsseler Vorschlags, der es allen Recht machen will und doch nichts löst. Österreich und Luxemburg wollen klagen. Klimaminister Habeck äußerte sich kritisch-ablehnend. weiterlesen…

EU will AKW als umweltfreundlich einstufen

Der europäische Streit um die Kernkraft – ist sie wirklich umweltfreundlich?

Vor gut drei Jahren nannte DLF-Autor Frank Grotelüschen (zu Recht) „Transmutation Verharmlosung des Atommülls“ und untersuchte in einer halbstündigen Sendung, wie der stark strahlende atomare Abfall wiederverwendet werden kann – gleich zu Anfang kam er zu dem Schluss: „zu teuer, zu aufwändig, zu ineffektiv“. Dabei ist die Auseinandersetzung um die CO2-Belastung durch AKW das kleinere Übel: bisher völlig ungelöst ist das Atommüll-Problem. Mit anderen Worten: Wir kippen unseren Nachkommen den atomaren Dreck ungerührt vor die Haustür. Und machen mit EU-Billigung weiter so. weiterlesen…

Belgischer Stromkonzern lehnt AKW-Laufzeitverlängerung ab

Engie zu Doel 3 und Tihange 3: „Vorlaufzeit von mindestens fünf Jahren erforderlich.“

Engie, Energieproduzent und Betreiber der belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange, lehnt eine Laufzeitverlängerung der Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 ab. Das Unternehmen ließ in einem Schreiben an Premierminister Alexander De Croo wissen, es sei nicht möglich, die beiden AKW länger am Netz zu lassen. In dem Schreiben unterstreicht Engie allerdings auch, dass das Gaskraftwerk von Vilvoorde, für das das belgische Bundesland Flandern keine Genehmigung erteilen will, zur Stromversorgung unerlässlich ist. Engie will stattdessen einen weiteren Bau- und Betriebsantrag für das Gaskraftwerk Vilvoorde in Flämisch-Brabant bei Brüssel bei Flanderns Umweltministerin Zuhal Demir (Neu-Flämische Allianz) einreichen. (Foto: AKW Doel – Foto © Wwuyts – Eig. Werk, commons.wikimedia.orgCC BY-SA 3.0) weiterlesen…

NL-Koalition plant 500 Mio. für Atomkraft ein

5-Parteien-Regierung will notwendige Schritte für den Bau von zwei neuen AKW unternehmen

Die erst neun Monate nach der Wahl zustande gekommene niederländische Regierung will 500 Millionen Euro investieren, „um andere Energiequellen zu unterstützen“, schreibt Thomas Lehnen am 17.12.2021 auf EURACTIV über den Koalitionsvertrag, in dem die Ziele der neuen Regierung für die Legislaturperiode 2021-2025 festgelegt sind. Laut dem am 15.12.2021 veröffentlichten 50-seitigen Dokument plant die Regierung, „das Kernkraftwerk in Borssele länger offen zu halten, mit Blick auf die Sicherheit“. In der Vereinbarung wird auch erwähnt, dass „die notwendigen Schritte für den Bau von zwei neuen Kernkraftwerken unternommen werden“ und dass die Kernenergie „uns unabhängiger von Gasimporten machen wird“. Die EU-Länder sind gespalten in eine „Pro-Atomkraft-Allianz“ unter Leitung Frankreichs und eine „Anti-Atomkraft-Allianz“ unter deutscher Führung. (Foto: Atomkraftwerk Borssele – Foto © A.Nagel – Eigenes Werk, commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0) weiterlesen…

EU-Taxonomie kann starten – ohne Atom

Meilenstein für grünere Finanzmärkte in Europa – Entscheidung über Kernenergie steht aus

Seit 08.12.2021 steht fest, dass die neuen EU-Regeln für nachhaltige Investitionen (EU-Taxonomie) am 01.01.2022 in Kraft treten können. Noch bis kurz davor hätte eine sogenannte verstärkte qualifizierte Mehrheit von 20 der 27 Mitgliedsstaaten den Vorschlag für den entscheidenden delegierten Rechtsakt der EU-Kommission im Ministerrat ablehnen können. Vor allem Frankreich und mehrere osteuropäische Staaten hatten versucht, eine Ablehnung zu erwirken. Aus einer Medienmitteilung von Sven Giegold. weiterlesen…

Frankreich will Solarenergie-Ausbau beschleunigen

Aber zwei Drittel des französischen Stroms kommen immer noch aus Kernenergie

In Frankreich rücken die Wahlen näher, und passend zur Weltklimakonferenz verkündet die Regierung ihren solaren Fahrplan – ein Amuse-Gueule für alle Klimawähler. Umweltministerin Barbara Pompili stellte gegenüber der französischen Presse zehn Maßnahmen vor, die im Aktionsplan enthalten sind. Nicole Allé hat sich den französischen Aktionsplan für energiezukunft näher angeschaut. weiterlesen…

Vattenfall-Schiedsverfahren beendet

Seit 2014 hinter verschlossenen Türen hingezogen

Das heftig umstrittene Vattenfall-Schiedsverfahren ist laut einer Medienmitteilung aus dem BMWi am 02.11.2021 endgültig beendet worden. Das Schiedsgericht folgt damit den am 01.11.2021 abgegebenen einvernehmlichen Erklärungen der Klägerinnen (darunter die schwedische Vattenfall AB) und der Beklagten, der Bundesrepublik Deutschland. Das Vattenfall-Schiedsverfahren war seit Mai 2012 beim Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (kurz: ICSID) in Washington D.C. anhängig. weiterlesen…

Atomenergie bald EU-weit „nachhaltig“?

Von der Leyen: Kernkraft wird Teil der Taxonomie, weil „stabile Quelle“

Eine Einstufung von Kernenergie und Erdgas als nachhaltig wird immer wahrscheinlicher. Die Atomkraft-Befürworter in der EU könnten das Machtvakuum zwischen der alten und neuen Bundesregierung nutzen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach einer Sitzung in Brüssel am 25.10.2021 deutlich gemacht, dass die Kernenergie Teil der Taxonomieverordnung werden dürfte. Neben den erforderlichen Erneuerbaren werde auch „die Kernenergie als stabile Quelle“ benötigt, sagte von der Leyen mit Blick auf den Energiemix der Zukunft. Dazu werde darüber hinaus auch „übergangsweise Erdgas“ gehören. weiterlesen…

„Zu teuer, zu langsam, zu gefährlich, zu blockierend“

S4F: Kernenergie keine Technologie zur Lösung der Klimakrise

Zur Lösung der Klimakrise kann die Kernenergie nicht beitragen, da sie zu langsam ausbaufähig, zu teuer und zu risikoreich ist. Zudem behindert sie strukturell den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die gegenüber der Kernkraft schneller verfügbar, kostengünstiger und ungefährlich sind. Das zeigt ein internationales Team*) von Fachwissenschaftler:innen der Scientists for Future (S4F) in einem am 16.10. 2021 veröffentlichten (und am 27.10. per Mail verschickten) Text (unter CC-BY SA 4.0) auf. weiterlesen…