Atomenergie bald EU-weit „nachhaltig“?

Von der Leyen: Kernkraft wird Teil der Taxonomie, weil „stabile Quelle“

Eine Einstufung von Kernenergie und Erdgas als nachhaltig wird immer wahrscheinlicher. Die Atomkraft-Befürworter in der EU könnten das Machtvakuum zwischen der alten und neuen Bundesregierung nutzen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach einer Sitzung in Brüssel am 25.10.2021 deutlich gemacht, dass die Kernenergie Teil der Taxonomieverordnung werden dürfte. Neben den erforderlichen Erneuerbaren werde auch „die Kernenergie als stabile Quelle“ benötigt, sagte von der Leyen mit Blick auf den Energiemix der Zukunft. Dazu werde darüber hinaus auch „übergangsweise Erdgas“ gehören. weiterlesen…

„Zu teuer, zu langsam, zu gefährlich, zu blockierend“

S4F: Kernenergie keine Technologie zur Lösung der Klimakrise

Zur Lösung der Klimakrise kann die Kernenergie nicht beitragen, da sie zu langsam ausbaufähig, zu teuer und zu risikoreich ist. Zudem behindert sie strukturell den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die gegenüber der Kernkraft schneller verfügbar, kostengünstiger und ungefährlich sind. Das zeigt ein internationales Team*) von Fachwissenschaftler:innen der Scientists for Future (S4F) in einem am 16.10. 2021 veröffentlichten (und am 27.10. per Mail verschickten) Text (unter CC-BY SA 4.0) auf. weiterlesen…

Lesehinweis: Ist Atomkraft „grün“?

Das „grüne“ Label für Atomkraft entzweit die beiden mächtigsten EU-Länder

Green Finance, Green Banking, Green Investing – in Zeiten des Klimawandels wollen die Kapitalmärkte den notwendigen Umbau unserer Volkswirtschaften unterstützen. Leider mischt sich der Staat zunehmend in diese Märkte ein, und zwar auf eine Art und Weise, die sich als kontraproduktiv erweisen wird, weil er in dieselbe Denkfalle tappt, in der einst die Zentralplaner der Sowjetunion gefangen waren, schreibt Andreas Kluth in einem Kommentar auf Bloomberg Green. weiterlesen…

Asse II: „Beleuchtung“ der Standortauswahl abgeschlossen: Kritische Würdigung

Untersuchungsergebnisse des geplanten Zwischenlagerstandorts liegen vor

Das mit der Beleuchtung der Standortauswahl für das Zwischenlager an der Schachtanlage Asse II beauftragte Expertenteam hat am 18.10.2021 seinen Abschlussbericht vorgelegt und die Ergebnisse vorgestellt – so eine gemeinsame Pressemitteilung des BMU mit dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und der Asse-2-Begleitgruppe. In dem 101 Seiten langen Bericht beleuchtet das Expertenteam die Entscheidung für ein Asse-nahes Zwischenlager. Der Bericht ist auf den Websites des BMU, des NMU und der Asse-2-Begleitgruppe veröffentlicht worden. (Foto: Liegend gestapelte Fässer mit radioaktiven Abfällen in einer Kammer der Schachtanlage Asse II – Foto © Bundesgesellschaft für Endlagerung) weiterlesen…

GFS-Atomkraft-Analyse: „Nachhaltigkeit in Gefahr“

Technische Bewertung der Kernenergie durch EU-Forschungsstelle im Hinblick auf Kriterium „keine signifikante Schädigung“ kritisch analysiert

Die Ergebnisse eines gemeinsamen Policy Briefs von Christoph Pistner, Matthias Englert (Öko-Institut) und Ben Wealer (TU Berlin) stellen die fehlerhaften Grundannahmen der ursprünglichen Bewertung der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (GFS, siehe: solarify.eu/eu-kernkraft-als-gruene-investition) in Frage, die zu dem Schluss kam, dass Kernenergie weder für Menschen noch für die Umwelt schädlich ist („do no significant harm“). Diese betreffen vor allem vier Aspekte: die Rolle der Kernenergie für die Stromerzeugung in der EU27, die Entsorgung nuklearer Abfälle, die Risikobewertung nuklearer Technologien und die Verbreitung von Kernwaffen. weiterlesen…

Kernkraft auf dem Rückzug

Die konventionelle Atomenergie hat ausgedient, aber die Kernfusion könnte noch eine Wunderwaffe sein – von Gerard Reid

Kernreaktoren setzen eine erstaunliche Menge an Energie frei. In der Praxis kann ein Kilogramm Uran so viel Energie freisetzen wie 1.500 Tonnen Kohle. Bestehende Kernkraftwerke sind außerdem billig im Betrieb und CO2-frei, was den zusätzlichen Vorteil hat, dass sie keine Luftschadstoffe ausstoßen. Das eigentliche Problem bei der Kernenergie ist jedoch, dass die Kosten für den Bau neuer Anlagen im Laufe der Jahre gestiegen sind, ebenso wie die Kosten für die Stilllegung bestehender Anlagen. Hinzu kommt, dass die öffentliche Unterstützung für die Kernenergie nach einer Reihe von Unfällen – zuletzt in Fukushima – nachgelassen hat und die Atomindustrie nicht in der Lage ist, neue Anlagen fristgerecht oder innerhalb des Budgets zu bauen. Und schließlich ist es sehr schwierig, selbst für Pilotanlagen der nächsten Generation von Kerntechnologien eine Baugenehmigung zu erhalten. weiterlesen…

Claudia Kemfert: „Atomkraft als Brückentechnologie? Nein danke“

Lehren aus Fukushima – mit freundlicher Genehmigung

„So sehr wir die Energiewende wollen: Atomenergie darf keine Zwischenlösung sein“, schrieb die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, am auf der Internetseite des ZDF. „Denn eigentlich ist ja alles da.“ weiterlesen…

EU: Kernkraft als „grüne Investition“?

EU-Expertenbericht hält Atomenergie für nachhaltige Energie

Die EU sollte die Kernkraft dem wissenschaftlichen Dienst der EU-Kommission zufolge als „grüne Investition“ einstufen. Darüber, ob Ausgaben für Kernkraftwerke wirklich als „grüne Investition“ zu werten sind, gehen die Meinungen verständlicherweise weit auseinander. Die Analysen hätten dem Dokument der sogenannten Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre – JRC) der Kommission zufolge „keine wissenschaftlich fundierten Belege“ dafür ergeben, „dass die Atomenergie die menschliche Gesundheit oder die Umwelt stärker schädigt als andere Technologien zur Stromerzeugung“. weiterlesen…

Der Standard: „Kann Atomenergie das Klima retten?“

Dennoch Hoffen auf Minireaktoren

Der Wiener Standard fragte am 10.03.2021 rhetorisch, ob Kernenergie das Klima „retten“ könne, und beantwortete die Frage gleich selbst: „Es sieht nicht danach aus.“ Andreas Schnauder glaubte allerdings in seinem Text, „CO2-freie Atomenergie könnte einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, aber er schätze die „Realität vorerst anders“ ein. Nur „vorerst“, denn Atomkraft-Anhänger setzten ihre Hoffnungen auf Minireaktoren (Foto: AKW Isar 2 Ohu – © Dieter Fichtner für Solarify). weiterlesen…

10 Jahre Fukushima-GAU – Appelle und Fakten zum Atomausstieg

Einfach nicht wirtschaftlich – Renaissance der Atomenergie ausgeblieben

Am 10. Jahrestag des Fukushima-Gaus gedenken viele Medien des erschreckenden Ereignisses, das in Deutschland zum Atomausstieg geführt hat. Nahezu sämtliche einschlägige NGO melden sich einer Medienmitteilung des BUND zufolge am 10.03.2021 mit der Erklärung eines breiten Bündnisses zu Wort, in der sie fordern: „Konsequente Energiewende statt Atomkraft!“ Deutschland müsse endlich vollständig aus der Atomenergie aussteigen (inklusive der Urananreicherungsanlage Gronau, der Brennelementefabrik Lingen und der Reaktorforschung). Außerdem müsse die EU-weite Förderung der Atomkraft durch EURATOM beendet werden. Eine Initiative weist darauf hin, dass die oft angekündigte Wiederbelebung der Kernkraft bislang ausgeblieben sei. weiterlesen…