Vater der Energiewende ist 75

Festakt für Klaus Töpfer in der Berliner St.-Elisabeth-Kirche

„Ohne Klaus Töpfer gäbe es die internationale Umweltpolitik nicht – uns alle hier nicht in unseren Ämtern und Funktionen.“ Das sagte Bundesumweltminister Altmaier (CDU) am 25.08.2013 in der Berliner Elisabeth-Kirche zur Eröffnung eines Festakts für seinen Amtsvorgänger, der am 29. Juli 75 Jahre alt geworden war.

Zu der Veranstaltung unter dem Titel „Bausteine für die Welt von morgen – Klaus Töpfer: Vordenker und Gestalter einer nachhaltigen Welt“, waren etwa 300 Personen in die von Karl-Friedrich Schinkel 1835 erbaute und im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte Elisabeth-Kirche in der Invalidenstraße gekommen; die rohe Backsteinkonstruktion ist inzwischen notdürftig restauriert und mit einem Glasdach bedeckt.

Altmaier weiter: „Er hat uns alle geprägt – auch ich würde nicht hier stehen; ich wurde von ihm, inspiriert, auch mal ignoriert, dann protegiert. Wir alle haben Dir viel zu danken, für das, was Du uns ermöglicht hast“. Umfassend enzyklopädisch-ordnungspolitisch und pädagogisch habe Töpfer über Umwelt geredet – unter dem Motto: „Von der Zukunft lernen.“

Es habe selten so viel Anfang wie damals gegeben – als Töpfer Umweltminister wurde. Einer der großen Erfolge Töpfers sei der Begriff der öko-sozialen Marktwirtschaft gewesen, „bis heute eine offene Baustelle, das einzige Prinzip, das in einer rasant wachsenden Welt Wohlstand und Umwelt unter einen Hut bringen kann“. In der kommenden Wahlperiode will Altmaier ein Umweltprogramm mit der Perspektive 2030 anstoßen und positionieren.

„Klaus Töpfer wird heute noch als  d e r  Umweltminister geschätzt,“ sagte Altmaier. Er würde sich freuen, wenn der Wirtschaftsminister heute die umweltpolitischen Dimensionen der Wirtschaftspolitik gelegentlich mit bedenken würde. Das nahm dann Heiner Geißler in seiner Laudatio auf, als er ironisch anmerkte. „Da soll es ja auch zur Zeit etliche Probleme geben“.

[note Töpfer leitete das Bundesumweltministerium von 1987 bis 1994 und stieß damals wesentliche Vorhaben an, die auch heute noch Relevanz für die deutsche Umweltpolitik haben. Dazu gehören unter anderem das Verbot von FCKW, die Umweltverträglichkeitsprüfung und die Mülltrennung. Auch den Voläufer des heutigen EEG, das Stromeinspeisegesetz, brachte Töpfer auf den Weg. 1994 machte Bundeskanzler Kohl ihn zum Bauminister, was er bis 1998 blieb. Bis 2006 erwarb sich Töpfer danach als Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) internationale Anerkennung. Auch später blieb Töpfer dem Thema Umwelt treu: Von 2001 bis 2010 war er stellvertretender Vorsitzender des Rats für Nachhaltige Entwicklung. Und unter seinem Vorsitz erarbeitete die Ethikkommission 2011 den Rahmen für die deutsche Energiewende.]
Folgt: „Wissenschaft und Ethik haben mit Politik zu tun“