3 Empfehlungen der Wissenschaft für G7

Wissenschaftsakademien übergaben Bundeskanzlerin Stellungnahmen für G7-Gipfel

  • Zukunft der Meere
  • vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten
  • Antibiotikaresistenzen

Beim Dialogforum der nationalen Wissenschaftsakademien der G7-Staaten am 29.04.2015 in Berlin erhielt Bundeskanzlerin Angela Merkel aus den Händen von Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, drei Themen zur Beratung beim G7-Gipfeltreffen am 07. und 08.6.2015. Die Papiere zu den Themen Zukunft der Meere, vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten sowie Antibiotikaresistenzen wurden unter der Federführung der Leopoldina mit den anderen sechs Nationalakademien erarbeitet.

Die G7-Wissenschaftsakademien fordern eine umfassende Strategie, um Gesundheitsgefahren durch Infektionskrankheiten zu bekämpfen und Fortschritte im Bereich der Prävention, Kontrolle und Beseitigung von vernachlässigten Tropenkrankheiten zu erzielen, sowie ferner Maßnahmen, die die Nutzung und den Schutz der Meere nachhaltig gestalten. „Es ist Aufgabe der nationalen Wissenschaftsakademien, ihren wissenschaftlichen Sachverstand in die politische Debatte einzubringen“, sagte Professor Jörg Hacker, Präsident der Leopoldina. „Der Dialog zwischen den Wissenschaftsakademien und den Staats- und Regierungschefs der G7/8-Staaten im Vorfeld der jährlichen Gipfeltreffen hat sich in zehn Jahren erfolgreich etabliert und zeigt, dass wissenschaftliche Expertise in der internationalen Politik unverzichtbar ist“, so Hacker weiter.

Zukunft der Meere: Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Ökosysteme der Ozeane

Das erste Thema behandelt die Verschmutzung der Ozeane durch Schwermetalle und Plastikmüll. Hier wies Hacker darauf hin, dass die Ozeane nicht nur unter der Überfischung litten, sondern auch an der fortschreitenden Versauerung, sie könnten  weniger Sauerstoff und [[CO2]] binden. Drängend zu bekämpfen ist also vor allem die durch den Klimawandel bedingte Versauerung und Erwärmung der Meere sowie die Überdüngung durch Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft. Die Wissenschaftsakademien der G7 fordern

  1. eine Kursänderung bei den CO2-Emissionen der Staaten,
  2. die Reduzierung und weitere Regulierung der vom Menschen verursachten Verschmutzung der Meere,
  3. die Beendigung der Überfischung und die Erhaltung der biologischen Vielfalt der Meere und ihrer Funktion als Ökosysteme durch ein forschungsbasiertes Management und
  4. eine Verbesserung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit, um künftige Veränderungen der Meere sowie die entsprechenden Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft und die Umwelt besser vorhersehen, bewältigen und reduzieren zu können.

Vernachlässigte Tropenkrankheiten

Das zweite Thema greift vernachlässigte Krankheiten auf, die häufig Menschen in ärmeren Regionen der Erde betreffen. Dazu gehören die Afrikanische Schlafkrankheit, die Flussblindheit und das Dengue-Fieber. Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist ein Beispiel dafür, welche Folgen der Ausbruch einer Krankheit haben kann, die zwar bekannt ist, gegen die aber erprobte Impfstoffe und Medikamente fehlen. Die Wissenschaftsakademien der G7 fordern

  1. die Ausweitung der Bemühungen, um Kapazitäten für den Umgang mit diesen Krankheiten in den betroffenen Ländern zu stärken und auszubauen,
  2. die Intensivierung der Forschung zu vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs),
  3. die Entwicklung und Bereitstellung von bezahlbaren und zugänglichen Therapien und
  4. die uneingeschränkte Berücksichtigung von NTDs bei den nachhaltigen Entwicklungszielen.

Folgt: Infektionskrankheiten und Antibiotikaresistenz: Bedrohungen und notwendige Maßnahmen