Solar-Musterländle

Grün-Schwarze Koalition will 50.000 neue PV-Anlagen in Baden-Württemberg

Schwarzwaldhaus mit PV-Dach - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Schwarzwaldhaus mit PV-Dach – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Die neue grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg hat sich vorgenommen, „die Potenziale der Solarenergie im Land besser auszuschöpfen“. Denn Solarstrom sei „heute günstiger als Strom aus dem Netz“, heißt es dazu unter dem Arbeitsschwerpunkt „Umwelt, Klimaschutz und Energie“ des Koalitionsvertrages (siehe: solarify.eu/2016/05/19/714-ba-wue-will-massstaebe-setzen).

Solar Cluster begrüßt Solaroffensive

Der baden-württembergische Landtag hat Winfried Kretschmann am 12.05.2016 zum Ministerpräsidenten der bundesweit ersten grün-schwarzen Landesregierung gewählt. Im Rahmen der geplanten Solaroffensive sollen jetzt unter anderem auf weiteren 50.000 Dächern im Land PV- und Solarthermie-Anlagen installiert, die Benachteiligung von Mietern gegenüber Eigentümern beseitigt und mehr Freiflächen einbezogen werden. Das Solar Cluster Baden-Württemberg begrüßt diese Vereinbarungen. „Solarenergie lohnt sich für Eigentümer und Mieter, die Wirtschaft und die Umwelt“, sagt Carsten Tschamber, der Geschäftsführer des Branchenverbandes. „Diese Vorteile werden von der Politik jetzt wieder stärker in den Blick genommen.“

Ende 2015 waren rund 290.000 Solaranlagen im Südwesten installiert. „50.000 Anlagen mehr würden den Bestand um knapp 20 Prozent erhöhen“, so Carsten Tschamber. „Das ist eine ordentliche Zahl, auch wenn sie natürlich noch höher ausfallen könnte.“ Ein weiterer Fortschritt ist die Ankündigung, die bestehende Benachteiligung von Mietern gegenüber Eigentümern bei der Nutzung von Strom vom eigenen Dach zu beenden. Dazu wird die Landesregierung, so die Ankündigung im Koalitionsvertrag, ein Förderprogramm entwickeln, das die für Mietersolaranlagen nötige zusätzliche Zähler- und Netztechnik in Mietshäusern finanziell unterstützt. Bislang verteuern separate Zähler die Wirtschaftlichkeit von Mietersolaranlagen und bremsen so die weitere Ausbreitung aus.

EEG-Umlage-Befreiung auch für Mieter

Auch ein weiteres Hemmnis für Mietersolaranlagen möchte die grün-schwarze Landesregierung beseitigen. Sie will sich dafür einsetzen, dass nicht nur die Eigentümer größerer Solaranlagen, sondern auch Mieter, die Solarstrom vom Dach nutzen, teilweise von der EEG-Umlage befreit werden. Eigentümer von PV-Anlagen über zehn Kilowatt installierter Leistung müssen derzeit nur 35 Prozent der EEG-Umlage, also 2,2 Cent pro eigenverbrauchter kWh Solarstrom, an den Netzbetreiber abführen, Mieter 100 Prozent, insgesamt 6,35 Cent pro kWh. „Am besten wäre es natürlich, diese Belastung des erneuerbaren Eigenverbrauchs ganz abzuschaffen“, schlägt Carsten Tschamber vor.

Folgt: Freiflächen fördern