Eine österreichische Lanze für die Bioenergie

Holzvorräte EU-weit auf Rekordniveau

„Bis 2030 löst die Bioenergie Öl als wichtigsten Energieträger ab, wenn auch die entsprechenden Energieeffizienz-Maßnahmen gesetzt werden. Die Bereitstellung von etwa einem Drittel der benötigten Primärenergie ist bis 2050 ebenfalls möglich. Von einer Überschreitung der Nachhaltigkeitsgrenzen in der Waldbewirtschaftung sind wir bei diesen Szenarien weit entfernt, obwohl auch in Zukunft etwa 80% der Bioenergie auf Holz basieren werden“, argumentierte Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

Neben Österreich befinden sich auch in der EU die Holzvorräte auf Rekordniveau. In den vergangenen fünf Jahren ist der EU-Waldbestand um 1,5 Mrd. Festmeter (fm) angewachsen – mehr als der gesamte Österreichs. Nur etwa 60% des jährlich nutzbaren Zuwachses von über 700 Mio. fm werden verarbeitet.

„Der Import-Anteil in die EU beträgt bei Biomasse weniger als 4%. 99,994% unserer Energieimporte basieren auf fossilen, die Umwelt und das Klima belastenden Energieträgern. Hier müssen und können wir den Rotstift ansetzen“, ergänzte Plank. In der Biomassebranche werden Reststoffe und Nebenprodukte aus der Forstwirtschaft, Massivholzverarbeitung und Abfallwirtschaft verwertet. Österreich verfügt über eine weltweit führende Holzindustrie, die vorwiegend Rohstoffe aus Österreich und Nachbarländern verarbeitet sowie über 80% der Produktion exportiert. Dies schafft besonders gute Voraussetzungen für die Bioenergie-Nutzung.

Denn für einen Kubikmeter Holz, der in einem Massivholzprodukt landet, fallen entlang der Wertschöpfungskette – vom Wald bis zum Dachstuhl – sechs Kubikmeter Nebenprodukte für die industrielle Weiterverarbeitung und die energetische Nutzung an. „Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Wirtschaftssystem auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ist die nachhaltige Holzproduktion in unseren Wäldern sowie die verstärkte Nutzung von Massivholzprodukten.

Bioenergie als der bedeutendste erneuerbare Energieträger ist maßgeblich für die Erreichung des 2-Grad-Zieles unverzichtbar. Die Einnahmen aus Waldhackgut- und Brennholzverbrauch ermöglichen kostendeckende Forstschutz- und Pflegemaßnahmen im Wald. Fernwärme, Ökostrom und Pellets schaffen neue Absatzmöglichkeiten für die Wertschöpfungskette Holz und reduzieren die Brennstoffkosten für Haushalte, Gewerbe und Industrie“, schlussfolgert Plank.

Solarify weist in diesem Zusammenhang auf eine Stellungnahme zu den Grenzen und Möglichkeiten der Nutzung von Bioenergie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hin, die vor ziemlich genau vier Jahren zu dem Schluss kam, dass Bioenergie als nachhaltige Energiequelle heute und in Zukunft keinen quantitativ wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten wird. Allerdings löste die Untersuchung eine heftige Kontroverse aus. (Siehe: solarify.eu/leopoldina-forscher-sehen-bioenergie-kritisch, solarify.eu/vdb-kritisiert-leopoldina-biokraftstoff-studie und solarify.eu/helmholtz-antwort-bioenergie-studie-der-leopoldina)

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