„Tag des Windes“
Milliardenumsatz in Österreich…

…doch Erfolge der vergangenen Jahre stehen durch Reformstau beim Ökostromgesetz in Frage

Pünktlich zum internationalen „Tag des Windes“ am 15. Juni, an dem weltweit auf die saubere und sichere Stromerzeugung durch Windkraftanlagen aufmerksam gemacht wird, präsentierte das österreichische Verkehrs- und Technikministerium (bmvit) die Marktentwicklung der Windbranche im vergangenen Jahr. Mit einem Branchenumsatz von 1,1 Mrd. Euro trage die Windenergie entscheidend zur österreichischen Wirtschaftsleistung bei, heißt es in einer Studie.

Die im Auftrag des bmvit von der TU Wien, der Bioenergy 2020+, der Technikum Wien, AEE INTEC und der IG Windkraft erstellte Studie „Innovative Erneuerbare Technologien in Österreich“ wurde. 5.500 Menschen seien in der Branche tätig und die Zulieferbetriebe profitierten von der weltweiten Windkraftentwicklung. Die wirtschaftlichen Erfolge der Windbranche freuen zwar auch IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl, gleichzeitig gibt er aber zu bedenken: „Der Reformstau beim Ökostromgesetz behindert die heimische Windkraftentwicklung. Eine kleine Ökostromnovelle ist drängender denn je“.

Milliardenumsatz der Windbranche

[note Zum Vergleich: In Deutschland sind 2015 9,7 Milliarden Euro in 5,818 GW neu installierte Windleistung investiert worden – der Bestand damit insgesamt: 45 GW. Ende 2015 standen 26.772 Windenergieanlagen und Ende 2014 waren 149.200 Personen in der Windenergiebranche beschäftigt. Siehe: strom-report.de/windenergie.]

Österreichs Zulieferbetriebe Weltspitze

Windturbine im Bau - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für SolarifyÖsterreich sei ein Hochtechnologieland. Dies bewiesen einmal mehr die neuen Ergebnisse der Studie des bmvit. Über 170 Firmen seien bereits in der Zuliefer- und Dienstleistungsindustrie tätig. In jedem zweiten Windrad, das weltweit errichtet werde, stecke eine Steuerung der Vorarlberger Firma bachmann electronics und eine Bremse der oberösterreichischen Firma Miba. Die steirische Traditionsfirma ELIN Motoren erzeuge Generatoren für die großen Windkrafthersteller am Weltmarkt und die Firma SKF in Steyr Speziallager, die eigens für die Windbranche entwickelt würden. Im leistungsstärksten Windrad der Welt stecke eine Kupplung der Salzburger Firma Geislinger. Sogar Windräder am Meer (Offshore) seien ohne österreichische Firmen, wie die Salzburger Kranfirma Palfinger oder das steirischen Trafowerk von Siemens, derzeit kaum denkbar. „Es gibt praktisch keinen Teil eines Windrades, der nicht in Österreich erzeugt wird“, berichtet Moidl stolz.

Investitionsschub vergangener Jahre massiv gefährdet

Seit 2012 sei es durch die Errichtung von Windparks in Österreich möglich gewesen, jedes Jahr mehr als 550 Mio. Euro zu investieren, wodurch auch die Zulieferindustrie profitiert habe. „Der Reformstau des Ökostromgesetzes würde zu einem Ausbaurückgang führen, obwohl 230 fertig bewilligte Windkraftanlagen auf den Baubeginn warten“, kritisiert Moidl. Durch die extrem verzerrten Marktbedingungen und Dauersubventionen der konventionellen Stromerzeugung habe sich beim Ökostromgesetz eine Warteschlange aufgestaut, der Investitionsschub komme in Gefahr. „Es bedarf nur kleiner Änderungen, um das Gesetz wieder flott zu bekommen und somit den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien sicher zu stellen“, erklärt Moidl und weiter: „Wir sind zuversichtlich, dass das zuständige Wirtschaftsministerium die kleine Novelle mit den beteiligten Parteien umsetzen wird. Nach weit mehr als zwei Jahren Verhandlungen über diese Reform ist es an der Zeit zur Umsetzung zu schreiten.“

Windgenerator im Bau plus Sonne - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify[note Global Wind Day 2016 – Zum 9. Mal wurde am 15.06.2016 der Gobal Wind Day veranstaltet. An diesem Tag präsentierte sich die Windbranche auf bunte und kreative Weise, um mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten. Bürgerwindparks, Organisationen, Unternehmen, Kommunen und einzelne Anlagenbetreiber öffneten ihre Windenergieanlagen, Firmengebäude oder Infozentren, um den Menschen vor Ort die Energiewende erlebbar zu machen. Interessierte hatten die Möglichkeit, die technische Funktionsweise von Windkraftanlagen zu erleben und die Betreiber kennenzulernen. So können Veränderungen im Landschaftsbild erklärt und die Akzeptanz gesteigert werden. Bundesweit wurde die Vorführung des Films „Power to Change“ angeboten, dessen Premiere der Bundesverband WindEnergie bereits in Potsdam erfolgreich organisiert hatte. Der Film schlägt eine Brücke zwischen gesamtgesellschaftlicher Aufgabe und lokalem Engagement. Weltweit setzen zunehmend Unternehmen auf den Einsatz der sauberen und kostengünstigen Windenergie. Firmen wie Google oder BMW investieren signifikant in diese Form der erneuerbaren Energie. Windenergie schafft Arbeitsplätze und generiert Einkommen in ländlichen Gebieten, allein in Europa sind 250.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Siehe: wind-energie.de/global-wind-day-2016]

->Quellen und mehr: