Vattenfall belegt Stranded-Asset-Risiken der europäischen Braunkohle

Eine Analyse von EnergyandCarbon

von Gerard Wynn

Während sich der schwedische Stromversorger Vattenfall seiner deutschen Braunkohlesparte mittels tschechischer Investoren entledigen möchte, zeigen seine Ergebnisse des zweiten Quartals, wie er durch niedrigere Strompreise leidet, und seine Braunkohle besonders.

Ungewöhnlicherweise veröffentlichte Vattenfall vor der Übertragung der Anteile auf EPH und PPF Investments unterschiedliche Ergebnisse für das Braunkohlegeschäft, enthüllte dabei aber mehr Einblicke über die Verkaufsmotive, und warf die unvermeidliche Frage auf, warum die tschechischen Investoren es wollen.

Das Hauptproblem besteht in den weiterhin fallenden Stromgroßhandelspreisen in Mitteleuropa, als Folge der niedrigen Kohlepreise und des anhaltendem Einsatzes Erneuerbarer Energien ohne Grenzkosten. Die deutschen Stromgroßhandelspreise fielen im zweiten Quartal von 28,3 Euro im Vergleich zum Vorjahr um 13 % auf 24,7 €/MWh, von 25,1 € in den ersten drei Monaten, so Vattenfall.

Vattenfall-Reklame an einer Berliner Hausfassade - Foto © 20110310 Gerhard Hofmann_Agentur ZukunftDas sichtbarste Ergebnis war ein Zusammenbruch des Cash-Flow in der ersten Hälfte 2016 aus laufender Geschäftstätigkeit (basierend auf dem Betriebsgewinn, ohne Wertminderungen von Vermögenswerten), in der gesamten Vattenfall-Gruppe um 56 % weniger gegenüber dem Vorjahr auf 760 Mio. Euro.

In den ersten sechs Monaten zeigte das Braunkohle-Geschäft:

  • Umsatzrückgang um 22 % im Vergleich zum Vorjahr auf 918 Mio. Euro.
  • Wartungs-Investitionen in Höhe von 116 Mio. €, etwa ein Fünftel der Vattenfall-Gruppe insgesamt; im Vergleich dazu hat die Braunkohle 31 % zum gesamten Vattenfall-Stromabsatz von 88,7 TWh in den ersten sechs Monaten beigetragen
  • Negativer Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit um -148 Mio. €.
  • Ergebnis ist ein Netto-Abfluss des für Vattenfalls künftige Investitionen und Finanzierungen zur Verfügung stehenden Bargelds („Free Cash Flow“), mit einem freien Cash-Flow von -264 Mio. Euro in Braunkohle, verglichen mit einem positiven Free Cash Flow des Restes der Gruppe von 464 Mio. €.

->Quelle und kompletter Artikel (engl.):
energyandcarbon.com/vattenfalls