Eigen-PV plus Batterie gut für E-Wende

DIW-Studie: „Unter bestimmten Voraussetzungen positiver Beitrag

Batterieunterstützte Eigenversorgung mit Solarstrom wachse gegenwärtig zwar deutlich, sei momentan aber noch ein Nischenmarkt, so eine Medienmitteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Sie könne einzel- und gesamtwirtschaftliche Vorteile mit sich bringen, berge jedoch auch Risiken: „Batteriespeicher sollten systemorientiert betrieben und für weitere Markinteraktionen genutzt werden, um einen möglichst positiven Beitrag zur Energiewende zu leisten,“  sagte eine DIW-Studie.

PV-Dächer Berchtesgaden - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

PV-Dächer Berchtesgaden – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die Studie von Wolf-Peter Schill, Alexander Zerrahn, Friedrich Kunz und Claudia Kemfert nennt Eigen-PV mit Speicher, noch „ein Nischensegment, mit ca. 50.000 installierten Speichern, es wächst aber rapide“. Denn ohne Batteriespeicher erreichen Haushalte mit Aufdach-PV-Anlagen rund ein Drittel Eigenversorgungsanteil – durch Batteriespeicher lasse dieser sich noch deutlich steigern. Dabei blieben die Haushalte aber mit dem Stromnetz verbunden und bezögen noch in vielen Stunden Strom aus dem Netz oder speisten ihn ins Netz zurück.

Die DIW-Studie beleuchtet mögliche Vorteile und Nachteile des Konzepts. Es biete Chancen für die Energiewende durch verbesserte Akzeptanz und Partizipation sowie Entlastungen der Verteilnetze. Dem stünden „mögliche Effizienzverluste aus tendenziell ineffizienter Auslegung und Betriebsweise der Speicher“ gegenüber. Modelliert wurde zudem, wie es sich auswirke, wenn die batterieunterstützte Eigenversorgung mit Solarstrom ausgeweitet werde: Demnach stiegen dabei zwar tendenziell die Gesamtkosten, da mehr Batteriespeicher gebaut würden, als aus Systemsicht erforderlich wären. Der Kostenanstieg sei jedoch dann am geringsten, wenn die dezentralen Speicher systemorientiert betrieben würden und für weitere Marktinteraktionen zur Verfügung stünden. Teurer würde es, wenn die betroffen Haushalte nur die Optimierung ihres eigenen Verbrauchs im Blick hätten. „Unsere Berechnungen zeigen, dass ein Ausbau der Solarstromeigenversorgung mit Batteriespeichern vor allem dann sinnvoll sein kann, wenn dies möglichst systemorientiert geschieht“, sagt Studienautor Wolf-Peter Schill.

PV-Batteriespeicher bieten Chancen und Risiken

Zu den vielfältigen Motivationen der Eigenversorgerinnen und -versorger, ihren eigenen Solarstrom zu erzeugen und zu speichern, gehören eine Präferenz für lokalen erneuerbaren Strom, der Wunsch, sich bei der Energiewende aktiv einzubringen, sowie eine bessere Planbarkeit der Ausgaben zumindest für einen Teil der Elektrizität. Die Speicherung von eigenerzeugtem Solarstrom kann zudem die Verteilnetze entlasten. „Diese positiven, aber schwer zu quantifizierenden Effekte stehen den tendenziell steigenden Systemkosten gegenüber, die wir modelliert haben“, so Schill.

Gleichzeitig birgt die Verbreitung dieser Technologie weitere Risiken, zum Beispiel dass die Flexibilitäts- und Kostenvorteile eines großräumigen Stromverbunds weniger genutzt werden. So wie die Netzentgelte gegenwärtig ausgestaltet sind, werden die Netzkosten bei zunehmendem Eigenversorgunganteil zudem tendenziell stärker auf Verbraucher umgelegt, die keine Eigenversorgung betreiben. Dazu gehören beispielsweise Mieterinnen und Mieter, für die Mieterstrommodelle ermöglicht werden sollten, die sie in Hinblick auf die solare Eigenversorgung den EigenheimbesitzerInnen gleichstellen.

„Um die solare Eigenversorgung positiv zu gestalten, muss an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, unter anderem an einer Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik“, so Schill. Zudem müsste die batteriegestützte Eigenversorgung mit Solarstrom in den energiepolitisch relevanten Referenzszenarien und Studien adäquat berücksichtigt werden. „Diese Technologie entspricht dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, sich an der Energiewende zu beteiligen und sie kann durchaus einen wertvollen Beitrag zur Realisierung der Energiewende leisten“, sagt DIW-Energieökonomin Claudia Kemfert.

Folgt: Empfehlungen für politische Handlungsfelder