Droht der Blockchain-Crash?

Bitcoin-Blase wächst

Jeder kennt die suggestiv- alarmierenden Reklame-Fragen im Internet „Wann platzt der Euro? Schützen Sie sich!“ oder „Der Euro-Crash kommt bestimmt“. Seit Jahren prophezeien die Katastrophen-Gewinnler (denn nur sie gewinnen von den angebotenen „Lösungen“) den Euro-Exitus aufs Neue und mit wachsender Sicherheit – bisher vergeblich. Etwas Ähnliches könnte der Blockchain bevorstehen. Um das noch blutjunge Datentausch-, Abrechnungs- und Bezahlsystem hat sich ein bemerkenswerter Hype entwickelt. In der Tat birgt die Blockchain enormes Potenzial – ihr drohen aber auch hohe Risiken. Sie beruht auf Kryptowährungen wie Bitcoin, für die sich die Anzeichen eines bevorstehenden Crashs mehren – wie Carsten Kloth auf bizzenergy schreibt. Solarify dokumentiert den Beitrag mit freundlicher Genehmigung.

„Die Blockchain gilt als Zukunftstechnik. Sie macht aber ohne Kryptowährungen wie Bitcoin keinen Sinn, darüber sind sich die Branchenexperten einig. So sagt Tobias Federico vom Berliner Analysehaus Energy Brainpool im Gespräch mit bizz energy: ‚Ohne Kryptowährungen brauche ich keine Blockchain‘. Direkte Verfügbarkeit und niedrige Transaktionskosten nennt Federico als Vorteile von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Iota gegenüber anderen Online-Bezahlsystemen wie beispielsweise Paypal.

Auf der anderen Seite lauern Nachteile wie enorme Wertschwankungen und hohe Umtauschrisiken. Wer Bitcoins nicht mag, wird die Blockchain-Technik kaum akzeptieren. ‚Akzeptanz passiert nicht in der Energiebranche, sondern im privaten Umfeld‘, erläutert Federico. ‚Man muss mit Bitcoins auch seinen Kaffee kaufen können‘.

Chinesen provozieren Absturz

Aber wie soll man einer Währung vertrauen, die täglichen Preisschwankungen von zehn Prozent und mehr unterliegt? Lange schien der Hype um die Kryptowährungen keine Grenze zu kennen. Noch Anfang September erreichte der Kurs für Bitcoin, die wie andere Kryptowährungen auf zahlreichen Internet-Marktplätzen gehandelt wird, ein neues Allzeithoch von mehr als 4.000 Euro. An der Frankfurter Börse können Bitcoins nicht gehandelt werden. Medienberichte, wonach die Börse in Moskau Kryptowährungen in ihr Sortiment aufnehmen will, wurden dementiert.

Hinzu kommt, dass die chinesische Regierung die Kapitalbeschaffung mit Hilfe von Kryptowährungen, sogenannte Initial Coin Offerings (ICO), verboten und den Handel mit Bitcoin und Co. stark eingeschränkt hat. Sie versucht, die staatliche Kontrolle in diesem Segment zurück zu gewinnen. Damit löste sie sofort einen vorübergehenden Preissturz bei den Kryptowährungen von bis zu 30 Prozent aus.

Blockchain bleibt Schlüsseltechnologie

Branchenexperten warnen vor Exzessen. ‘Im Moment gibt es viel Spekulation – die Kryptowährungen sind in einer Blase’, warnt Dominik Schiener, Mitgründer der Kryptowährung Iota. ‘Die Frage ist nur, ob wir uns am Anfang oder am Ende der Blase befinden’. Investieren sollte man jedenfalls nur, was man auch komplett verlieren könne, riet Schiener den Teilnehmern des ‘Blockchain-Tags’ diese Woche in der Berliner Konzernzentrale von Vattenfall.

Vattenfall-Manager Kilian Leykam hält die Blockchain dennoch für ‘die wichtigste Schlüsseltechnologie für die Energiewende’. Schließlich ermöglicht sie direkte Transaktionen ohne Zwischenhändler und eignet sich optimal für das Einbinden zahlreicher dezentraler Erzeuger.  Gleichzeitig haben wir ‘mit Bitcoin zum ersten Mal eine globale Währung’, sagt Solarpraxis-Chef Karl-Heinz Remmers, Veranstalter des Blockchain-Tags.

Ein Crash muss auch nicht das Ende einer Entwicklung bedeuten, wie die Geschichte zeigt: Die Internetwirtschaft musste erst das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 erleben, ehe sie sich mit dem Entstehen von Unternehmen wie Google und Facebook neu entwickeln konnte.“

->Quelle und Originalveröffentlichung:  bizz-energy.com/bitcoin_blase_waechst