USA fördern erstmals mehr Erdöl als Saudi-Arabien

US-Schieferöl gefragt

„Amis stoßen Saudi-Scheichs vom Öl-Thron“, titelte wie immer saftig die BILD-Zeitung. Und: „Die Saudi-Scheichs müssen sich warm anziehen: Erstmals seit 1991 fördern die Vereinigten Staaten mehr Rohöl und erdölverwandte Stoffe als die jahrelange Nummer eins Saudi-Arabien.“ Allerdings bleibt Russland einer Meldung der Financial Times folgend zwar weiterhin der globale Top-Förderer für Erdöl, die USA haben allerdings erstmals Saudi-Arabien den Rang abgelaufen und stehen nun an zweiter Stelle in der Liste der Erdölstaaten.

Der Abstand zu Russland, das mit 10,3 Millionen Barrel Rohölproduktion in Sichtweite liegt, wird zunehmend geringer, was vor allem mit der hohen Nachfrage nach Schieferöl zusammenhängt. 10.038 Millionen Barrel hat die USA im November 2017 täglich gefördert und damit die Zehn-Millionen-Marke früher geknackt als erwartet, wie die jetzt veröffentlichten Daten der US-Energiestatistikbehörde EIA zeigen.

Die Zahlen verdeutlichen, mit welchem Tempo sich die USA in Richtung Spitze der Welt-Ölförderländer vorarbeitet. Der saudische Ölminister Khalid Al-Falih erklärte zuvor, dass der Hype ums Schieferöl allerdings auf Dauer nicht anhalten werde, daher zeige man sich nicht besorgt, dass man vom US-Öl-Angebot überfahren würde. Gleichzeitig betonte Al-Falih, wie wichtig die strategische Partnerschaft mit Russland im Bereich der Ölförderung sei.

Al-Falihs Kommentar – so das Handelsblatt – sei „eine direkte Spitze in Richtung Faith Birol“, den Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur IEA), die einst als Gegenstück zum Ölkartell OPEC gegründet worden war, um die Interessen der ölimportierenden Staaten zu vertreten. Birol habe in seinem aktuellen Energieausblick die US-Amerikaner zum „unangefochtenen Öl- und Gas-Anführer in den kommenden Jahrzehnten“ gekrönt. Die OPEC selbst äußerte sich bisher nicht zu der Tatsache, dass die USA im Bereich der Ölförderung immer stärker werden. Die Organisation erdölexportierender Länder hatte das Wachstum der US-Ölförderung stark unterschätzt. Entsprechend unwillkommen wird die Nachricht in Wien gewesen sein.

[note Die Welt höhnte: „Der US-amerikanische Präsident Donald Trump sonnt sich gern in wirtschaftlichen Erfolgen. Ob Rekorde an der Börse, am Arbeitsmarkt oder beim Verbrauchervertrauen, keine Zahl, die es nicht wert wäre, als eigene Leistung vermarktet zu werden. Interessanterweise hat sich Trump mit einem Rekord bislang zurückgehalten. Dabei verändert diese Zahl eigentlich alles. Es geht um die Ölproduktion Amerikas. Erstmals seit fast einer halben Dekade haben die Konzerne wieder mehr als zehn Millionen Barrel Öl am Tag aus dem Boden geholt. Das zeigen Daten der amerikanischen Energieagentur EIA. Danach wurden im November 2017 im Schnitt täglich 10,038 Millionen Fass gefördert. Es war die höchste Tagesproduktion seit November 1970.“]

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