Das weißblaue EE-Desaster

Erstmals seit vielen Jahren schrumpft weltweit die Zahl der Baubeginne von Kohlekraftwerken

Im März wurde auf der Webseite von Naturstrom veröffentlicht: ‚Bereits das zweite Jahr in Folge ist die Zahl der weltweit in Entwicklung befindlichen Kohlekraftwerke stark zurückgegangen. Die Anzahl neu errichteter und in Betrieb gegangener Kohleanlagen sank 2017 um 28 Prozent, Baubeginne waren um 29 Prozent rückläufig.‘

5. Spielveränderer sind die stark sinkenden Preise von Photovoltaik und Windkraft – Bloomberg New Energy Finance (28.3.18)Spektakuläre Kostensenkungen bei PV, Windkraft und Batteriespeichern

Aus neuen PV- und Windkraftanlagen kostet weltweit der Strom nur noch 4,5 bis 5,7 ct/kWh. Jetzt beginnen unter besonders günstigen Bedingungen sogar mit Batteriespeichern kombinierte PV- und Windkraftanlagen im Flexibilitätsmarkt konkurrenzfähig zu werden. In Deutschland wird dies vermutlich aber noch etwa 10 Jahre dauern, da hier alte, abgeschriebene Atom-, Erdgas- und Kohlekraftwerke bereit stehen und die Preise an der Strombörse drücken.

In anderen Ländern mit bisher zu wenigen Kraftwerkskapazitäten können jedoch neue PV- und Windkraftanlagen kombiniert mit neuen Speichern flexibel auf den unterschiedlichen Verbrauch und auf die von Jahres- und Tageszeit sowie Wetter abhängige Erzeugung reagieren. Neue Gas- und Kohlekraftwerke beginnen den Preiswettbewerb zu verlieren, selbst wenn ihnen weiter die Folgekosten für die Schäden durch den schnellen Klimawandel nicht in Rechnung gestellt werden und diese auf beispielsweise Dürre-, Hitze- wie Flutgeschädigte und insbesondere unsere Nachkommen abgeschoben werden. Neue Atomkraftwerke rechnen sich nirgends. Sie werden wohl nur noch gebaut, wenn damit auch militärische Absichten verbunden sind (pv-magazine.de/bnef-kostensenkung-in-der-photovoltaik-und-windkraft-schreitet-unvermindert-voran). Ausführliche Informationen auch in der im März veröffentlichten beachtenswerten Fraunhofer Studie: ‚Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien‘.

6. Doch in Bayern hat man die Schüsse nicht gehört

Infolge des 10H-Beschlusses der CSU-Landtagsabgeordneten bricht der Windkraftausbau in Bayern zusammen. Und ein Verein von Energiewendegegnern, VLAB, der von der Staatsregierung und seinem Landesamt für Umweltschutz sogar die staatliche Anerkennung als Naturschutzvereinigung bekommen hat, streitet weiter mit dem Segen der Staatsregierung gegen die Energiewende – wie in der Pressemitteilung: ‚Hausgemachter Strom für Bayern – ein Hirngespinst!‘

Und weiter: „Der VLAB lehnt die vom Bund Naturschutz zusammen mit bayerischen Stadtwerken und Energieversorgern propagierte ‚dezentrale‘ Energiewende vehement ab und präsentiert konkrete Szenarien, was dies für Bayern bedeuten würde. Die ‚dezentrale‘ Versorgung eines energieintensiven Industrielandes und Hightech-Standortes wie Bayern mit sogenanntem ‚Grünstrom‘ aus erneuerbaren Quellen ist ein pseudo-ökologisches Hirngespinst und weder politisch noch technisch realisierbar. ‚Unsere Politiker und auch unsere Kollegen aus den traditionellen Umweltverbänden sollten sich schleunigst von dieser absurden Idee verabschieden‘, sagt der VLAB-Vorsitzende.

[note Solarify meint: Die VLAB-Thesen sind an den Haaren herbeigezogen und so grotesk, dass es nicht wundernimmt, wenn sich die VLAB gegen den Vorwurf des AfD-nahen Populismus zur Wehr setzen muss. Man darf getrost Querverbindungen zu den Klimaleugnern von EIKE unterstellen. Dennoch sind diese Positionen hochgefährlich, denn immer gibt es zu viele ewig Gestrige, die sich verführen lassen oder bestätigt fühlen.]

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