UFOP – Wichtige Rolle von E- und Bio-Fuels

Unerlässlich fürs Gelingen der Energiewende

Die umfassende Einbeziehung von Mobilität und Wärmemarkt in die Verringerung der Treibhausgasemissionen ist für einen wirksamen Klimaschutz und für die Verwirklichung der Energiewende unerlässlich. Ein von der UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.) verschicktes Papier von Dechema und VDI-GVC der beschreibt nun, warum in dieser Hinsicht neuartige alternative flüssige Kraftstoffe, einschließlich neuartiger Biokraftstoffe, eine Schlüsselrolle spielen werden. Denn die Energiewende könne ohne ihre Unterstützung nicht vollständig in der geschätzten Zeit bis 2050 umgesetzt werden.

Der Begriff „neuartig“ (advanced) steht für die Erfüllung der Anforderungen der EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (REDII), der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung und der wesentlichen Leistungsindikatoren (KPI) der Europäischen Industrieinitiative Bioenergie (EIBI) sowie für die Überwindung der Grenzen des Mischens mit konventionellen fossilen Brennstoffen (Blend Walls).

[note Aufgrund der Diskussion über „Lebensmittel vs. Treibstoff“ und „iLUC“ (Indirect Land Use Change = indirekte Landnutzungsänderung wurden mit der so genannten „iLUC-Richtlinie“ (2015/1513/EG) EU-Obergrenzen für konventionelle Biokraftstoffe eingeführt. Die Zustimmung zur Neufassung der Erneuerbare Energien-Richtlinie (REDII) bestätigte diese Politik, indem sie die Menge konventioneller Biokraftstoffe auf den Marktanteil von 2020 und zusätzliche nationale Befugnisse für die Mitgliedstaaten begrenzte.]

Advanced alternative liquid fuels – For climate protection in the global raw materials change – Titel – DECHEMA; VDI

Die Hauptgründe für die Unentbehrlichkeit fortschrittlicher alternativer flüssiger Kraftstoffe für die Energiewende seien:

  • „Für eine vollständige regenerative Elektrifizierung des Straßenverkehrs- und Wärmesektors, auch wenn optimistisch alle Einsparpotenziale angenommen werden, müsste der Anteil der regenerativen Elektrizität um das mindestens Siebenfache erhöht werden, was schon aus Zeitmangel unrealistisch wäre. Darüber hinaus würden enorme Investitionen in Infrastrukturänderungen und ein erheblicher Bedarf an EU-weiter Koordination entstehen.
  • Einige Verkehrssektoren wie Luftfahrt, Schifffahrt und Schwerlastverkehr sind langfristig nur sehr schwer zu elektrifizieren.
  • Laut einschlägiger Studien ist trotz aller Anstrengungen im Bereich der Strom-, Erdgas- und Wasserstoffmobilität davon auszugehen, dass flüssige Kraftstoffe auch über 2040 hinaus eine dominante Rolle im Verkehrssektor spielen werden.“

Im Detail werden folgende Fragen diskutiert: Welche Wege können aus heutiger Sicht zu den geforderten nachhaltigen Alternativprodukten in ausreichender Menge führen und welche Synergieeffekte können sich aus dem Zusammenspiel verschiedener technologischer Wege im Hinblick auf die Verbesserung von Effizienz und Wirtschaftlichkeit ergeben. Gerade in Zeiten niedriger Ölpreise ist die Minimierung der Produktionskosten von großer Bedeutung.

Europa hat noch das Potenzial, in diesem Bereich eine Technologieführerschaft zu übernehmen. Außerhalb Europas ist jedoch seit einiger Zeit eine starke Dynamik zu beobachten, vor allem im Bereich der modernen Biokraftstoffe. Europa droht, überholt zu werden und den Anschluss zu verpassen.

Aus diesen Fakten leiten sich folgende Handlungsempfehlungen ab:

  1. Erweiterung der Ressourcenbasis auf Biomasse, Abfall und Reststoffe sowie CO2: Es wird empfohlen, die folgenden Ressourcen als Grundlage für fortgeschrittene alternative Kraftstoffe (gasförmige und flüssige) zu genehmigen:
    –  Biogene Abfälle und Reststoffe (z.B. Stroh, Alt- und Bauholz, Klärschlamm, Altfett und andere Lebensmittelabfälle)
    –  Abfälle und Reststoffe, Sekundärrohstoffe und Nebenprodukte aus der Abfallbehandlung (z.B. Kunststoff- und Gummiabfälle, Schmierstoffrecyclingrückstände, Lösungsmittelrückstände)
    –  Wasserstoff aus Erneuerbaren Ressourcen
    –  CO2 biogener und nicht biogener Prozesse sowie aus der Luft
  2. Genehmigung der Co-Verarbeitung: Um die Qualitätssicherung zu gewährleisten und den Rohstoffwandel zu beschleunigen, sollten Kraftstoffe aus der Co-Verarbeitung alternativ zugelassen und zertifiziert werden. Beispiele sind:
    –  Co-Verarbeitung von Fetten und Fettölen, Altfetten, Kunststoffabfällen und Reststoffen sowie fossilen Rohstoffen in Raffinerien
    –  Co-Verarbeitung von Biomasse, Abfällen und Reststoffen zusammen mit fossilen Rohstoffen in Vergasungs- und Verflüssigungsprozessen
  3. mehr Aufmerksamkeit auf die Herstellung fortschrittlicher alternativer flüssiger Brennstoffe in fortschrittlichen Bioraffineriekonzepten richten.
  4. Identifizierung von Synergien von Prozessen zur Herstellung fortschrittlicher alternativer flüssiger Kraftstoffe mit PtX (Power to X) Konzepten
  5. Intensiv Forschung und Entwicklung zu unterstützen, um die Markteinführung fortgeschrittener alternativer flüssiger Kraftstoffe zu beschleunigen und zuverlässige Rechtsrahmen mit einer Perspektive über 2020 hinaus zu schaffe

Derzeit seien, so die UFOP, die Erwartungen der Kommission und der Politik an den Marktzugang für die so genannten Biokraftstoffe der zweiten Generation „unrealistisch“. In diesem Zusammenhang solle das beigefügte Positionspapier der seit Jahren in Deutschland auf diesem Gebiet tätigen Experten als Überblick dienen.

Das Ziel ist: „Mit diesem Positionspapier sollen Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft angesprochen werden. Im Hinblick auf die Klimaschutzziele will das Papier technologische Wege aufzeigen, um die vollständige Integration des Verkehrs- und Heizungssektors in den Energiewandel bis 2050 auf realistische, nachhaltige und wirtschaftlich vertretbare Weise zu erreichen. Ziel ist es, zu veranschaulichen, warum moderne flüssige alternative Kraftstoffe eine Schlüsselrolle spielen werden. Handlungsempfehlungen sollten dazu beitragen, den Herausforderungen des erforderlichen radikalen Wandels von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Ressourcen zu begegnen.“ (ufop.de/bio-fuels)

Die Position der UFOP sei klar: Die Zeit für den Klimaschutz laufe ab. Alle nachhaltigen Optionen müstsen genutzt werden, um Treibhausgasemissionen „jetzt“ (!) und nicht erst morgen (wahrscheinlich) zu sparen. Das sei der Hauptgrund, warum es sich die Politik nicht leisten könne, das Potenzial der bereits auf dem Markt befindlichen Biokraftstoffe nicht zu berücksichtigen – in Deutschland seien 2016 mehr als 7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente durch Biodiesel und Bioethanol vermieden worden.

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