Die „vier Dinge“ des Antonio Guterres

2. Umsetzungsrichtlinien sind unerlässlich für Vertrauen zwischen den Nationen.

Der Generalsekretär stellte fest, dass „wir keine Zeit für unbegrenzte Verhandlungen haben“, und  betonte, dass die Pariser Vereinbarung umgesetzt werden müsse, zugleich erinnerte er die Mitgliedstaaten daran, dass 2018 die Frist sei, die sie sich selbst gesetzt hätten, um die Leitlinien für die Umsetzung fertigzustellen: „Wir brauchen eine einheitliche Umsetzungsvision, die klare Regeln festlegt, zum Handeln anregt und ehrgeizige Ziele fördert, die auf dem Grundsatz der Gerechtigkeit und gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortlichkeiten und jeweiligen Fähigkeiten unter Berücksichtigung der unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten basieren“.

„Wir haben in Paris Erfolge erzielt, weil die Verhandlungsführer auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiteten“, fügte er hinzu, als er den Delegierten inständig bat, den gleichen Geist der dringenden Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten, um „sicherzustellen, dass die in Paris geknüpften Vertrauensbindungen Bestand haben“.

3. Eine angemessene Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen wird „zentral“ sein.

„Wir brauchen eine konzertierte Mobilisierung von Ressourcen und Investitionen, um den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen“, sagte der Generalsekretär und stellte fest, dass drei Viertel der Infrastruktur, die bis 2050 für Klimaschutzmaßnahmen benötigt werden, noch gebaut werden müssen. Er betonte, dass die Anstrengungen auf fünf wichtige Wirtschaftsbereiche konzentriert werden müssten: Energie, Städte, Landnutzung, Wasser und Industrie.

„Regierungen und Investoren müssen auf die grüne Wirtschaft setzen und nicht auf die graue“, erklärte er und betonte die Notwendigkeit, die Kohlenstoffpreise zu berücksichtigen (d.h. die CO2-Emittenten für ihre Emissionen zu belasten), schädliche Subventionen für fossile Brennstoffe zu beseitigen und in saubere Technologien zu investieren. „Das bedeutet auch, durch Umschulung und soziale Sicherheitsnetze einen fairen Übergang für diejenigen Arbeitnehmer in traditionellen Sektoren zu schaffen, die mit Umbrüchen konfrontiert sind“, stellte er fest und fügte hinzu, dass „wir auch eine gemeinsame Verantwortung haben, den am stärksten gefährdeten Gemeinschaften und Ländern – wie kleinen Inselnationen und den am wenigsten entwickelten Ländern – durch Unterstützung von Anpassung und Widerstandsfähigkeit zu helfen“.

2015 haben sich insgesamt 18 einkommensstarke Länder verpflichtet, bis 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für einkommensschwache Länder bereitzustellen, um ihre Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen. Guterres forderte die Industrieländer auf, diese Verpflichtung einzuhalten und „die Aufstockung des Grünen Klimafonds zügig umzusetzen. Es ist eine Investition in eine sicherere, kostengünstigere Zukunft“.

4. „Klimaschutz ist sozial und wirtschaftlich sinnvoll“.

„Allzu oft wird Klimaschutz als Belastung angesehen“, sagte der UN-Generalsekretär, als er erklärte, dass „entschlossenes Klimaschutzdenken heute unsere Chance ist, unser Schiff zu korrigieren und die Weichen für eine bessere Zukunft für alle zu stellen“. Der UN-Chef lobte Städte, Regionen, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft auf der ganzen Welt für ihre Fortschritte. „Was wir brauchen, ist politischer Wille und vorausschauendere Führung. Dies ist die Herausforderung, an der die Führer dieser Generation gemessen werden.

Laut dem jüngsten Bericht der New Climate Economy könnten „ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen in den nächsten 12 Jahren 65 Millionen Arbeitsplätze und einen direkten wirtschaftlichen Gewinn von 26 Billionen US-Dollar im Vergleich zu Business as usual bringen“. Der UN-Chef betonte, es müsse sichergestellt werden, dass dieser wirtschaftliche Wandel mit einem Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter und die Einbeziehung der Jugend vollzogen werde. „Wir müssen heute damit beginnen, das Morgen zu bauen, das wir wollen“, sagte der Generalsekretär.

„Kühnheit“ und „fünfmal mehr Ehrgeiz“ erforderlich

In Anlehnung an die Ausführungen des UN-Generalsekretärs forderte der fidschianische Premierminister Frank Bainimarama, der den Vorsitz der COP23 in Bonn innehatte, die Welt auf, „fünfmal mehr Ehrgeiz und fünfmal mehr Aktion“ zu zeigen und zu vermeiden, „die Generation zu werden, die die Menschheit verriet“.

Die Präsidentin der UN-Generalversammlung, Maria Fernanda Espinosa, forderte „Kühnheit“ bei den Klimaschutzmaßnahmen und stellte fest, dass der Multilateralismus der einzige Weg ist, die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung umzukehren.

Der Präsident dieser COP und polnischer Umwelt-Staatssekretär, Michal Kurtyka, forderte die Delegierten auf, „einen Weg des tiefen, aber gerechten Übergangs“ zu gehen, um das Pariser Abkommen zum Leben zu erwecken. Zuvor hatte der polnische Präsident Andrzej Duda eine „Erklärung für einen gerechten Übergang“ vorgelegt.

Während der feierlichen Eröffnung kündigte Weltbank-Geschäftsführerin Kristalina Georgiewa ebenfalls an, dass ihr Institut das Engagement der Welt für Klimaschutz nach 2020 verdoppeln werde, indem es 100 Milliarden Dollar bereitstelle, von denen die Hälfte speziell für die Anpassung an Klimawandel und Resilienz bestimmt sei.

Die Veranstaltung endete mit einer „Rede der Weltbevölkerung“, vorgetragen vom weltberühmten Naturforscher Sir David Attenborough. Die Erklärung war durch Tausende von Botschaften inspiriert worden, die von Einzelpersonen in den vergangenen Wochen in den sozialen Medien veröffentlicht worden waren und welche die führenden Politiker der Welt zu Klimaschutzmaßnahmen auffordern. „Ihre Botschaft ist klar: Die Zeit läuft ab. Sie wollen, dass Sie, die Entscheidungsträger, jetzt handeln. Sie stehen hinter Ihnen, zusammen mit der heute hier vertretenen Zivilgesellschaft“, sagte er.

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