Deutschland Europameister beim Stromexport

Energy Charts Januar 2019: Neue Monatsrekorde bei Stromerzeugung und -export

Im Januar 2019 produzierten die deutschen Kraftwerke so viel Strom wie nie zuvor. Die Erzeugung lag bei insgesamt 52,3 TWh. Das sind 2% mehr als im bisherigen Rekordmonat Januar 2017. So die neuen Zahlen der „Energy Charts“, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg kontinuierlich veröffentlicht.

Die Kernenergie produzierte 6,81 TWh, so viel wie zuletzt im Jahr 2017. Bei der Braunkohle lag die Erzeugung bei 9,9 TWh. Dies wäre ein typischer Wert für einen Mai oder Juni, stellt aber eine eher geringe Produktion für einen Januar dar. Steinkohlekraftwerke produzierten 8,4 TWh. Das ist zumindest ein Zwei-Jahres-Hoch. Gaskraftwerke erzeugten 5,9 TWh, der höchste Wert seit Januar 2017. Beim Wind war der Januar 2019 mit 15,1 TWh der zweitstärkste Monat nach dem Dezember 2017 mit 15,2 TWh.

Die Last, d.h. die Summe aus dem öffentlichem Stromverbrauch und den Netzverlusten, lag bei 45,6 TWh. Das ist ein durchschnittlicher Wert für einen Januar, in dem historisch gesehen immer die höchste Last des Jahres auftritt.

Stromexporte von Deutschland mit den Nachbarländern im Saldo im Januar 2019 (physikalische Flüsse) – Grafik © Fraunhofer ISE – Energy Charts

Deutschland im Januar 2019 – größter europäischer Stromexporteur

 

Auch beim Stromexport gab es einen neuen Rekord. Im Januar 2019 wurde ein Exportüberschuss von 7,2 TWh erzielt (physikalische Flüsse). Das sind 13% mehr als im bisherigen Rekordmonat Januar 2016. Der Überschuss entspricht 74% der Stromerzeugung aus Braunkohle im Januar 2019.

Die höchsten Exporte von 2 TWh gingen in die Schweiz, die den Strom aber fast komplett nach Italien weitergeleitet hat. An zweiter Stelle folgt Österreich mit 1,6 TWh. 1,1 TWh flossen in die Niederlande, die ihrerseits 1,3 TWh nach Belgien exportierte. Durch die Abschaltung mehrerer Kernkraftwerke herrscht in Belgien zurzeit eine große Nachfrage nach ausländischem Strom. Nach Polen flossen 0,75 TWh und nach Tschechien 0,53 TWh. Jeweils ca. 0,4 TWh lieferte Deutschland nach Dänemark, Luxemburg und Frankreich. Damit erzielte Deutschland im Januar einen Exportüberschuss an alle Nachbarländer außer nach Schweden, wo es eine nahezu ausgeglichene Bilanz zwischen Import und Export gab.

Deutschland war im Januar 2019 der größte europäische Stromexporteur (7,2 TWh). Danach folgten Russland (1,4 TWh), Tschechien (1,2 TWh), Frankreich (1,1 TWh) und Schweden (1,1 TWh). Die größten Importeure waren Italien (2,9 TWh), Finnland (2,3 TWh), Großbritannien (1,5 TWh) und Ungarn (1,0 TWh).

Neben fehlender Kraftwerksleistung in Belgien und Großbritannien sind auch die niedrigen Börsenstrompreise in Deutschland ein Grund für die hohen deutschen Stromexporte. Der durchschnittliche Day-Ahead-Börsenstrompreis lag im Januar in Deutschland bei 49,39 €/MWh bzw. 4,9 Cent/kWh. Das ist deutlich niedriger als in allen direkten Nachbarländern. Am höchsten waren die Preise in der Schweiz mit 62,33 €/MWh.

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