Karliczek verlangt doppelt so viel Geld für Klimaforschung

Forschungsministerin will Umwandlung von Treibhausgasen in chemische Grundstoffe stärker fördern

Wissenschaftsministerin Anja Karliczek nutzt das Momentum der Klimadebatte und startet einen neuen Anlauf, mehr Geld für ihr Ministerium zu erhalten: Um die Entwicklung klimafreundlicher Technologien voranzutreiben, fordert sie fast eine Verdopplung der hierfür vorgesehenen Mittel. „Nur über technische Innovationen werden wir den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen. Und jeder Euro für den Klimaschutz ist gut angelegtes Geld“, sagte die Ministerin der Nachrichtenagentur dpa (siehe: forschung-und-lehre.de/karliczek-will-doppelt-so-viel-geld-fuer-klimaforschung). Die Ausgaben in diesem Bereich sollen auf drei Milliarden Euro pro Jahr steigen.

Innovationen im Klimaschutz müssten zum nächsten Markenprodukt „made in Germany“ werden. Deutschland sei künftig nicht nur eine Autonation, sondern werde auch eine Klimainnovationsnation sein. Danach sah es zuletzt nicht aus. Die Klimaziele für 2030 würde Deutschland mit der aktuellen Politik verfehlen. In der sogenannten  „mittleren Finanzplanung des Bundes“ bis 2024 sind aktuell 1,6 Mrd. Euro für die Klimaforschung eingestellt.

Ziel sei, etwa den Energieverbrauch elektronischer Geräte und Rechenzentren deutlich zu senken, oder CO2 als Kohlenstoffquelle in der Chemieindustrie zu nutzen. Es geht Karliczek um die Vermeidung oder die Umwandlung von Treibhausgasen in chemische Grundstoffe.

Insgesamt hat das Wissenschaftsministerium 2019 ein Budget von 18,3 Milliarden Euro. Für 2020 soll das Budget gekürzt werden. Karliczek hatte das scharf kritisiert. Im Rahmen der nächsten Sitzung des Klimakabinetts (am 20.09.2019 – dort soll über entscheidende Maßnahmen wie die CO2-Bepreisung beschlossen werden) wolle sie für eine Erhöhung der Mittel um weitere 1,4 Mrd. Euro werben, so Karliczek – allerdings ist sie gar kein festes Mitglied des Gremiums.

Die Opposition kritisierte den Vorstoß der Ministerin: Kai Gehring, forschungspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, sagte, Absichtserklärungen könnten den Klimawandel nicht aufhalten. Immerhin habe das Forschungsministerium 15 Jahre beim Klimaschutz blockiert. Gehring verlangte eine konkrete Auflistung darüber, „welche Klimaforschungsprogramme und -projekte gestärkt und welche neue Forschungsfragen adressiert werden sollen“. Diese habe das Ministerium bisher auf Nachfrage nicht vorlegen können.

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