„Ausfransende Grundlagen“: Global Risks Report 2020

Spätestens 2020 Klima-Notstand

Der vom Weltwirtschaftsforum mit Unterstützung der Zurich Insurance Group und des nach eigenen Aussagen weltweit führenden Industrieversicherungsmaklers und Risikoberaters Marsh & McLennan (bereits Mitte Januar) veröffentlichte diesjährige Global Risks Report bietet umfassende Einblicke in die wichtigsten Faktoren, die den weltweiten Wohlstand im kommenden Jahrzehnt bedrohen werden. Ausgangsbasis für die 15. Ausgabe des Berichts ist der Input von knapp 800 internationalen Experten und Entscheidungsträgern, die gebeten wurden, ihre größten Sorgen nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Folgenschwere zu benennen.

CO2-Schleuder bis 2034: Uniper-Kohlekraftwerk Schkopau bei Leuna - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

CO2-Schleuder bis 2034: Uniper-Kohlekraftwerk Schkopau bei Leuna – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Kurzkommentar von John Drzik, Chairman, Marsh & McLennan Insights: „Der diesjährige Bericht zeigt wichtige Bedrohungen auf, die sich wie rote Fäden durch das weltweite Risikonetz ziehen: Konflikte zwischen und innerhalb von Ländern verschärfen sich, und einige globale kritische Probleme verschärfen sich an Dringlichkeit und Relevanz.“

Zusammenfassung

  • Klimabedingte Risiken überschatten alle anderen – vor allem wirtschaftliche Risiken -, untergraben den Zusammenhalt und schaffen blinde Flecken
  • Die Gesellschaft braucht ein neues „Wachstumsparadigma“, das die Verflechtung der sozioökonomischen Faktoren mit dem Klimawandel angeht
  • Unternehmen müssen ihre Metriken anpassen, um den Wert der Natur zu bewerten

„Die diesjährige Risikolandschaft ist grün“ (s.u.), schreibt, Redakteurin beim Weltwirtschaftsforum in ihrem Einleitungstext. Die Dringlichkeit des Klimawandels dominiere alles: alle fünf Top-Risiken nach der Wahrscheinlichkeit und drei nach den Auswirkungen seien klimarelevant. „Der Hintergrund der geopolitischen und geoökonomischen Spannungen im Jahr 2019 löste Unbehagen aus, als die Welt sich mit „Herausforderungen‘ wie Umweltzerstörung und technologischen Störungen auseinandersetzte. Spätestens 2020 gibt es einen klimatischen Notstand.“

Wirtschaftliche Risiken seien in den Top Fünf nicht vorhanden. Das sei beunruhigend angesichts der anhaltenden globalen wirtschaftlichen Misere, die den Fortschritt in allen anderen Bereichen, einschließlich des Klimaschutzes, einschränken werde.

Die fünf größten globalen Risiken in Bezug auf Wahrscheinlichkeit und Schwere der Auswirkungen

    1. Extreme Wetterereignisse mit großen Schäden an Eigentum, Infrastruktur und Menschenleben.
    2. Scheitern der Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung durch Regierung und Wirtschaft.
    3. Großer Verlust an biologischer Vielfalt und Zusammenbruch von Ökosystemen (an Land oder im Meer) mit irreversiblen Folgen für die Umwelt, was zu einer starken Erschöpfung der Ressourcen für die Menschheit und die Industrie führt.
    4. Größere Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche und geomagnetische Stürme.
    5. Von Menschen verursachte Umweltschäden und -katastrophen, einschließlich Umweltkriminalität, wie Ölverschmutzung und radioaktive Verseuchung.

Folgt: Aufkommende Risiken