„Staatlichen Anteil am Strompreis endlich senken“

Überschuss auf EEG-Konto steigt weiter

Der BDEW fordert erneut, die Entlastung für energieintensive Industrien bei der EEG-Umlage aus Steuern zu finanzieren und nicht zu Lasten der Privathaushalte und mittelständischen Industrie, wie Sandra Enkhardt am 11.02.2020 im pv magazine berichtete. Insgesamt solle die Belastung für private Haushalte durch Steuern, Abgaben und Umlagen, die seit 2010 um 70 Prozent gestiegen sei, gesenkt werden.

Stromzähler - Foto © Agentur Zukunft für Solarify

Stromzähler – Foto © Agentur Zukunft für Solarify

Die Gesamtbelastung für Stromverbraucher durch Steuern, Abgaben und Umlagen wird 2020 voraussichtlich einen Rekordwert von mehr als 36 Milliarden Euro (ohne Mehrwertsteuer) erreichen. Denn mit 16,48 ct/kWh Strom sind die staatlich verursachten Kosten auf der Stromrechnung für Haushaltskunden 2020 so hoch wie nie zuvor und machen 52 Prozent des Strompreises aus, der aktuell bei durchschnittlich 31,37 ct/kWh liegt – so der BDEW (Zahl der Woche).

Im Vergleich zu 2019 sind die Steuern, Abgaben und Umlagen um einen halben Cent pro Kilowattstunde gestiegen, im Vergleich zu 2010 sogar um fast 7 ct/kWh – 70 Prozent mehr. Die Kosten für Beschaffung, Netzentgelt und Vertrieb des Stroms hingegen stiegen im gleichen Zeitraum nur um 6 Prozent.

„Von 100 Euro Stromrechnung sind 52 Euro staatlich verursacht“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die Energiebranche fordert seit langem, den staatlichen Anteil am Strompreis endlich zu senken. So könnte die Stromsteuer massiv gesenkt werden und die besondere Ausgleichregelung zur Entlastung der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie von Teilen der EEG-Umlage steuerfinanziert werden.“

Im Januar ist der Überschuss auf dem EEG-Konto, aus dem die Übertragungsnetzbetreiber die Vergütungen für Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasse-Anlagen finanzieren, um fast 225 Millionen Euro auf 2,238 Milliarden Euro gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Erhöhung des EEG-Kontos im Januar damit weitaus geringer ausgefallen. Während die Einnahmen im Jahresvergleich nahezu gleich blieben, stiegen die Ausgaben.

Während es im Februar bereits an drei Tagen längere Phasen mit negativen Strompreisen gab, war dies im Januar nicht der Fall. Wenn die Preise an der Strombörse an mindestens sechs aufeinander folgenden Stunden ins Minus rutschen, erhalten die Betreiber von EEG-Anlagen in der verpflichtenden Direktvermarktung keine Vergütung für ihren produzieren Strom. Erst am Wochenende hat Sturmtief „Sabine“ dafür gesorgt, dass es Sonntag zwischen 9 und 17 Uhr sowie ab 20 Uhr bis Montag 6 Uhr zu negativen Strompreisen an der Börse kam.

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