Mit Online-Tool persönliche Energiewende ermitteln

Gemeinsames Projekt „Mensch in Bewegung“

Wie soll Ihre persönliche Energiewende aussehen? Mehr Photovoltaik, dafür weniger Windkraft? Mit dem digitalen Energiewende-Tool „Energiewende regionalisieren“, das Forscher der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) entwickelt und am 28.07.2021 publiziert haben, können die Menschen der Region 10 (von 18 bayerischen ihren persönlichen Energiemix zum Erreichen der Klimaziele zusammenstellen.

PV-Dächer in Oberbayern – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Bürger der Region Ingolstadt können ermitteln, wie ihr ganz persönlicher Energiemix für die Region aussehen könnte, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, die bis 2050 80 Prozent des Bruttostrombedarfs aus erneuerbaren Energien ziehen möchte. Prof. Uwe Holzhammer und Robin Tutunaru haben das Online-Tool „Energiewende regionalisieren“ im Rahmen des Transferprojektes „Mensch in Bewegung“ entwickelt. Es wirft einen Blick auf die Energiewende und ihre Änderungsdynamik für die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt und Pfaffenhofen. „Damit haben die Menschen vor Ort, aber auch Akteure aus Wirtschaft und Politik die Möglichkeit, die Energiewende nach ihren Wünschen für die Region zu gestalten“, sagt Prof. Uwe Holzhammer. Jeder solle sich seine Meinung zur Umsetzung der Energiewende in der Region 10 selbst bilden. Werden die klimapolitischen Ziele durch die persönlichen Vorstellungen erreicht? Wo würden die unterschiedlichen erneuerbaren Anlagen entstehen? Alle Variationen  des zukünftigen Energiemixes können für die Region 10 simuliert werden.

Die Handhabung des Tools ist einfach. Über Schieberegler lässt sich zum Beispiel einstellen, ob man mehr Photovoltaik-Anlagen möchte oder lieber auf Windkraft setzt. Zehn Prozent Strom aus Biomasse und dafür mehr Wasserkraft? Lieber den Stromverbrauch in den Haushalten durch Energieeinsparung reduzieren oder besser den der Industrie einschränken? Setzt man auf E-Autos in der eigenen Garage und Batteriespeicher im heimischen Keller? All diese Überlegungen verändern die Zusammensetzung des Strombedarfs und den Energiemix. Die gewählten Einstellungen werden anhand einer Karte der Region sowie Grafiken visualisiert. Dabei sieht man nicht nur die eigene Energiewende-Vision, sondern wird die eigene Einstellung auch im Vergleich zur allgemeinen Meinung der Bevölkerung in der Region ausgewertet.

Die Veränderungen in Bezug auf die Energiewende betreffen alle Bevölkerungsgruppen, sei es durch verändere Energiepreise, Eingriffe ins Landschaftsbild oder in Form neuer Berufsbilder. „Wir wollen mit unserem Tool mithelfen Transparenz und dadurch Akzeptanz zu schaffen“, sagt Robin Tutunaru. „Die Menschen sollen sich mittels einer neutralen Homepage informieren können. Die Energiewende soll nachhaltig in der Gesellschaft implementiert werden. Und das geht nicht nur durch staatliche Vorgaben, sondern vor allem indem die Gesellschaft sich fundiert eine eigene Meinung bilden kann. Dazu liefern wir nun ein Werkzeug“.

Seit 2018 entwickeln die Forscher der THI das Tool, das bei der Eröffnung der Wissenschaftsgalerie in der Ingolstädter Innenstadt am 28.07.2021 offiziell vorgestellt wurde. Schulen und Unternehmen können sich bei Bedarf von den Entwicklern im Umgang mit dem Werkzeug unterstützen lassen. Und am Ende der Analysen wird eine ganz persönliche  Auswertung als PDF zur Verfügung gestellt.

Zum Projekt „Mensch in Bewegung“:

„Mensch in Bewegung“ ist ein gemeinsames Projekt der Technischen Hochschule Ingolstadt und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft bauen die Hochschulen ein regionales Netzwerk für den Wissensaustausch in den Themenfeldern innovative Mobilität, digitale Transformation, nachhaltige Entwicklung und bürgerschaftliches Engagement auf. Das Projekt wird im Rahmen der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Bayern mit ca. 15 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert.

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