Wasserstoff-Aussichten

Aurora Energy Research: Fünf bis zehn Euro pro Kilo bis 2025

Für die Dekarbonisierung der Industrie ist Wasserstoff unverzichtbar: Allein die deutsche Industrie benötigt dafür im Jahr 2050 bis zu 300 Terawattstunden (mehr als 9 Mio. t) grünen Wasserstoff. Auf dem Weg dorthin hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die Erzeugungskapazitäten bis 2030 auf 10 Gigawatt zu erhöhen. Die derzeit angekündigten Elektrolyseurprojekte mit in Summe 21 GW Leistung würden dafür genügen, allerdings seien bisher nur wenige davon realisiert, so Aurora Energy Research.

Elektrolyseur (Detail) – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

Für Projektplaner und -betreiber stellt sich dabei die Frage nach dem optimalen Geschäftsmodell. Aurora hat daher Wasserstofferzeugungskosten und Rentabilität verschiedener Kombinationen aus Erneuerbarer Stromerzeugung und Elektrolyseuren analysiert und kommt zu ermutigenden Ergebnissen:

  • Bis 2025 dürften die durchschnittlichen Kosten für die Erzeugung von grünem Wasserstoff mittels Kombination von Erneuerbarer Stromerzeugungsanlage und Elektrolyseur (Co-Lokation) auf rund 5 Euro pro Kilo sinken.
  • Angesichts der derzeitigen deutschen Klimapolitik – THG-Quote – CCfDs (Carbon Contracts for Difference) ist zu erwarten, dass industrielle Abnehmer in den kommenden zehn Jahren bereit sind, für grünen Wasserstoff mehr als 5 Euro pro Kilo zu zahlen. Ab den 2030er Jahren dürften die Kosten weiter sinken, verstärkt durch Importe von grünem Wasserstoff (z. B. aus der MENA-Region), sobald die nötige Transportinfrastruktur (z. B. Häfen, Pipelines) vorhanden ist.
  • Bei Wasserstoffpreisen von mehr als 5 Euro pro Kilo sind Onshore-Windkraftprojekte rentabler, wenn sie mit einem Elektrolyseur kombiniert werden, statt den Strom rein zu Marktpreisen zu verkaufen. Bei Solaranlagen ist der Rentabilitätsvorteil von Co-Lokation geringer.
  • Die maximale Projekt-Rentabilität wird erreicht, wenn Windkraft- und Solaranlagen gemeinsam mit einem Elektrolyseur kombiniert werden; wenn zudem der Elektrolyseur im Vergleich zur Leistung der Erneuerbaren-Anlagen eher klein dimensioniert wird (z.B. 50 MW Wind + 50 MW Photovoltaik mit 20 MW Elektrolyseur), können die niedrigsten Wasserstoffgestehungskosten erreicht werden.
  • Werden Elektrolyseure statt in Co-Lokation mit Strom aus Grünstromlieferverträgen (PPAs) betrieben, liegen nach Einschätzung von Aurora die Wasserstofferzeugungskosten im Jahr 2025 ebenfalls bei rund 5 Euro pro Kilo. Da in diesen Fällen die Standorte für die Erneuerbaren-Anlagen optimiert und der Elektrolyseur näher an den Abnehmern errichtet werden kann, sinken zudem die Kosten für den Wasserstofftransport und potenziell auch für die Wasserstoffspeicherung. Damit ist die netzgestützte Wasserstoffproduktion für die Industrie derzeit billiger.
  • Weitere Ergebnisse in der angehängten Präsentation: Aurora Energy Research_Scaling up the hydrogen economy_Opportunities for Renewables

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