„Wenn wir den Weg nicht finden, müssen wir ihn machen“

Fischedick: „Energiewende kein Selbstgänger!“

Prof. Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal-Instituts, forderte: „Die Wissenschaft  muss stärker proaktiv Teil des Transformationsprozesses werden.“ Die Energiewende sei „kein Selbstgänger, nicht umsonst sei seit Kyoto der [[CO2]]-Ausstoß gestiegen. Er formulierte eine ganze Reihe von Herausforderungen:

  • die Investitions-Herausforderung
  • die Infrastruktur-Herausforderung
  • die Ressourcen-Herausforderung
  • die Stakeholder-Herausforderung
  • die gesellschaftliche Herausforerung (Teilhabe-Aspekte)
  • die Politik-Herausforderung

Wie könne man in einem integrativen Gesamtansatz die unterschiedlichen Ebenen verbinden? Dazu müsse die Energieforschung adäquate Antworten sammeln. „Wir müssen nach Transformationswissen suchen, dabei treiben uns Krisen und Knappheit, auch rückläufige Geschäftsmodelle, in Richtung auf neue Zielsetzungen und Zusatznutzen, wenn die technischen Möglichkeiten bestehen, sie in den sozialen, institutionellen und kulturellen Kontext einzubetten.

Töpfer: Kreativität entsteht aus dem Dagegen – nicht aus dem Dafür

Klaus Töpfer, Exekutiv-Direktor des Mitveranstalters IASS-Potsdam, fragte: „Wie muss sich die gesellschaftliche Realität weiterentwickeln, damit relevante wissenschaftliche Erkenntnisse umgesetzt werden können? Warum sind seit Kyoto die CO2-Emissionen weiter gestiegen?“ Und bei allem dürften wir nicht am Ende fragen: „Wie kriege ich jetzt eine Akzeptanz für mein Ergebnis, sondern umgekehrt.“

2. Podiumsdiskussion: „Governance-Strukturen für die Energiewendeforschung“

Um die Transformation des Energiesystems als Gemeinschaftsprojekt umzusetzen, werden transdisziplinäre Forschungsansätze und Governance-Strukturen benötigt. Das BMBF fördert bereits zahlreiche Programme und Projekte, die diesen Anspruch umsetzen. Im Rahmen des Forschungsforums Energiewende haben wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Akteure gemeinsam Vorschläge entwickelt, wie transparente und effiziente Kooperationsstrukturen in der Forschungslandschaft für die Umsetzung der Energiewende weiter ausgebaut werden können. Die Ergebnisse dieser Stakeholder-Dialoge wurden auf dem von Maja Göpel (Wuppertal-Institut) moderierten Podium vorgestellt und diskutiert.

Karl Eugen Huthmacher vom BMBF äußerte dabei Verständnis für das teils angespannte Verhältnis der Ministerien in Sachen Energiewende, es gebe halt eine Menge Einzelreferate, deren Zuordnung wiederholt gewechselt habe. Allerdings mache das BMBF keine Energiepolitik, man treffe keine Entscheidungen, mache lediglich Vorschläge. Allerdings gehe es nicht nur um die Diskussion innerhalb der Bundesregierung, sondern um die Koordinierung der bereits genannten 180 Universitäten und 120 Institute, um die „Unterstützung der Energiewende durch die Wissenschaft.“

Steffi Ober, Leiterin der Zivilgesellschaftlichen Plattform Forschungswende, beklagte die fehlende Einbeziehung der Netzwerke, welche die Energiewende aus Bürgerhand betrieben; sie kritisierte, dass zwar über „Mittel, nicht aber über Bewertungskriterien“ diskutiert werde: „Wer bewertet nach welchen Kriterien Sinn und Zweck?“

Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, vermisste die „Wärmewende“ in den Kopernikus-Projekten, dort seien große CO2-Potenziale zu heben und Klimaschutz-Maßnahmen möglich. Falk hofft auf Bereinigung des Konflikts BMWi-BMBF.