SEKEM: Bio-Pionier auf Sonnenkurs

Größte solarbetriebene Wasserpumpe Ägyptens

Seit fast 40 Jahren lebt die SEKEM-Initiative 47 km nordöstlich von Kairo ganzheitliche, nachhaltige Entwicklung, betreibt u.a. biologisch-dynamische Landwirtschaft und Bildungseinrichtungen. Mittlerweile zählt sie auch zu den Vorreitern bei der Solarenergie. Die GLS Bank begleitete SEKEM seit ihrer Gründung 1977. Christine Arlt, bei SEKEM verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, berichtet auf blog.gls.de über den „Sonnenkurs“ der Initiatve.

Bereits die alten Ägypter entwickelten erste solarthermische Ansätze durch die architektonische Struktur ihrer Bauwerke. Verständlich – zählt Ägypten doch zu den sonnenreichsten Ländern unseres Planeten. Heute sagt SEKEM-Geschäftsführer Helmy Abouleish: „Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Treibhausgase oder die steigenden Preise für Öl, Gas und Kohle machen eine Energiewende unumgänglich“.

Es begann 2007, als  GLS- und Triodos Bank Anteile an SEKEM erwarben, mit PV-Systemen, Windrädern, Hybrid Solar-Trocknern und Scheffler-Reflektoren zur Wasserentsalzung. Mittlerweile konzentriert sich die SEKEM auf die Sonnenenergie, baute Module auf SEKEM-Dächern, -Feldern und in der Wüste und integriert die Solarenergie in alle Tätigkeitsfelder wie Bildung, Forschung, Landwirtschaft und andere Geschäftsbereiche. Jüngst hat SEKEM die bisher größte solarbetriebene Wasserpumpe Ägyptens installiert.

Natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen

Umgeben von trockener Wüstenlandschaft erstrecken sich die saftig grünen Felder und Dattelhaine von SEKEMs Farm in der Oase Wahat-El Bahareyya im südwestlichen Ägypten. Das urbar gemachte Land muss das ganze Jahr hindurch mit Hilfe von elektrischen Pumpen bewässert werden. Seit Ende Mai erzeugen in Wahat 60-kWp-PV-Paneele Energie für eine 37-kW-Wasserpumpe, die Dattelpalmen auf einer Fläche von 60 Feddan (ca. 25 ha) bewässert. „PV-Anlagen bringen zwar hohe Investitionskosten mit sich und rentieren sich unter den heutigen Rahmenbedingungen erst nach fünf bis zehn Jahren, haben aber durch die drastische Reduktion von fossilen Energien einen unvergleichbar nachhaltigeren Nutzen“, informiert Maximilian Abouleish-Boes, Leiter der Abteilung für Nachhaltige Entwicklung bei SEKEM. Um die erneuerbare Energien zu fördern, bezieht SEKEM auch die Bildungseinrichtungen in ihre Aktivitäten mit ein. So wurde die Wahat-Installation von Studenten der Heliopolis-Universität für Nachhaltige Entwicklungund von Schülern der SEKEM Berufsschule unterstützt.

Bewusstsein schaffen und bilden

Auch im SEKEM-Berufsbildungszentrum (VTC – Vocational Training Center) haben regenerative Enerigen ihren Platz. Angehende Schweißer werden speziell im Bereich Erneuerbare Energietechnologien unterrichtet. Birgit Birnstingl, Geschäftsführerin vom österreichischen Partnerunternehmen SEKEM Energy: „Von dem fachspezifischen Wissen profitieren wir nicht nur selbst bei Solar-Installationen, die zertifizierten Techniker werden im gesamten Land gefragt sein..“ Im kommenden Jahr plant das VTC zudem die Produktion von solarbetriebenen Wassererhitzern für den häuslichen Gebrauch. Das Thema Erneuerbare Energien ist fester Lehrplan-Bestandteil der Ingenieursfakultät der Heliopolis Universität. Regelmäßig nehmen die Studenten an Schulungen teil und erhalten in konkreten Projekten wertvolle praktische Hilfen.

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