Bonner Klimaringen

Das Klima verträgt keinen Aufschub mehr

Sechs Wochen vor dem Pariser Klimagipfel ringen seit dem 19.10.2015 in Bonn 1.000 Diplomaten und Experten um einen Entwurf für das neue Klimaschutz-Abkommen, das dem Kyoto-Protokoll folgen soll.  Die UN-Konferenz soll bis Freitag viele Streitpunkte eines Vertrags-Entwurfs beraten und ausräumen, der im Rahmen der großen UN-Klimakonferenz COP21 Anfang Dezember in Paris von mehr als 190 Staaten beschlossen werden soll.

Streitpunkte

Kritische Punkte sind das exakte Ziel (die Zwei-Grad-Grenze oder weniger), die Verbindlichkeit der Abmachungen und die Sanktionsmechanismen. Wie verpflichtend wird das Vertragswerk. Und wer überwacht die Einhaltung, bzw. setzt sie durch? COP15 in Kopenhagen 2009 wurde zum Debakel – weil die USA und in China nicht mitzogen. Das soll jetzt anders sein. Beide haben inzwischen unterschiedliche Klimazusagen gemacht. Obama hat eben 68 neue Unternehmen für Selbstverpflichtungen auf seine Seite gebracht. Procter & Gamble, Johnson & Johnson, General Electric und 65 weitere Unternehmen sagten zu, den CO2-Ausstoß zu halbieren. Ölkonzerne wie ExxonMobil und Chevron schlossen sich (natürlich) nicht an. Die Republikaner sind absolut dagegen.

Naturkatastrophen und weitere Kriege drohen

Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Republikaner hin oder her: Naturkatastrophen wie Dürre, Hunger, und Überschwemmungen hängen mit der Entwicklung des Weltklimas zusammen, Krieg und Flüchtlingselend haben mit der Ausbeutung fossiler Energien wie Öl und Gas, aber auch mit Konflikten um Wasser zu tun. Der Boden erodiert weltweit oder wird versiegelt. Daher muss der Klimagipfel mindestens die Zwei-Grad-Grenze für verbindlich erklären. Scheitert die absolut zwingende Absenkung der Treibhausgas-Emissionen, wird das irreversible Folgen haben. Obama: „Wir werden unsere Kinder zu einem Planeten verdammen, der jenseits ihrer Reparaturfähigkeiten liegt.“ Der Klima-Ökonom Ottmar Edenhofer hat 15 „potenzielle politikrelevante Kippschalter, die durch die globale Erwärmung in diesem Jahrhundert ausgelöst werden könnten“, identifiziert. Die Schalter, einmal in die andere Richtung gekippt, werden nicht mehr rückholbar sein.

Die größten Klimasünder sind China und die USA – beim Pro-Kopf-Ausstoß liegen die USA und Russland aber vor China. Besonders bei der Verstromung von Braunkohle entweicht unverhältnismäßig viel CO2 an. Daher verpflichtet die Bundesregierung die deutsche Strombranche, bis 2020 2,6 GW stillzulegen – zahlen soll allerdings nicht die EVU, sondern die Steuerzahler.

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