Klima, Krieg und Flucht

Endlich Klarheit: Der Mensch ist verantwortlich

Nur so viel zu den sogenannten Klimaskeptikern (eigentlich ein irreführender Begriff, denn das Klima kann man weder leugnen noch ihm skeptisch gegenüber stehen – es müsste heißen „Klimawandel-Leugner“): Ihr beliebtestes Argument neben der (unwissenschaftlichen) Forderung, Beweise für den Klimawandel vorzulegen, lautet, nicht einmal die Wissenschaft sei sich einig, ob er wirklich anthropogen sei. Nach Umfragen in den USA zwischen 1997 und 2007 glauben 60 Prozent der US-Bürger, dass die Wissenschaft über die Ursachen des Klimawandels gespalten sei.

Mit diesem Einwand räumte schon am 15.05.2013 eine sehr aufwändige Untersuchung auf. Danach herrscht unter serösen Forschern Konsens: Denn nach Prüfung Tausender wissenschaftlicher Arbeiten aus 20 Jahren kommt die Masterstudie zu einem eindeutigen Ergebnis. Wissenschaftler aus den USA, Australien und Kanada kamen zu dem Ergebnis, dass die überwältigende Mehrheit von mehr als 97 Prozent darin übereinstimmt, als Verursacher der Klimaerwärmung den Menschen anzusehen.

Die Wissenschaftler hatten in der bisher größten Studie dieser Art nun über 12.000 geprüfte Berichte von gut 10.000 Kollegen aus den Jahren zwischen 1991 und 2011 ausgewertet.

Auffällige Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Realität

„Wissenschaftler stimmen mit überwältigender Mehrheit darin überein, dass sich die Erde aufgrund des menschlichen Einflusses erwärmt“, hoben die Autoren der Auswertung nun hervor. „Es gibt eine auffällige Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Realität.“ Eine genaue Wahrnehmung des wissenschaftlichen Konsenses sei aber ein entscheidendes Element für die öffentliche Unterstützung einer Klimapolitik. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler in dem Blog „The Consensus Project“ veröffentlicht, der die Debatte über Ursachen beenden und eine lösungsorientierte Diskussion anregen will.

„Verschwindend geringe“ Zahl anderer Meinung

Nach der zuerst im britischen Fachjournal „Environmental Research Letters“ veröffentlichten Auswertung widersprechen nur verschwindend wenige wissenschaftliche Untersuchungen der Ansicht, dass der Mensch die Ursache des Klimawandels ist.

Exkurs: Klima-Migration – neues Wort
„Klimawandel neben Krieg und Vertreibung weitere Fluchtursache“

interpretierte im Juni 2015 in einer Serie die päpstliche Enzyklika “Laudato Si” (siehe: solarify.eu) – in Folge 22 ging es um die “Klima-Migration”. Denn Flüchtlingsproblematik und Klimawandel hätten unmittelbar miteinander zu tun, auch wenn dies nicht so scheine, sagt das IPCC-Mitglied Oliver Christian Ruppel. Es gebe nämlich nicht nur eine Flucht vor Waffen und Gewalt, sondern auch die vor klimatischer Bedrohung – die zur Klima-Migration führe.

Daher sollte Europa den Kampf gegen den Klimawandel nicht vernachlässigen, so der 46-jährige Ruppel, Teilnehmer der Weltklimakonferenz COP21 Ende 2015 in Paris. Er ist Professor für Rechtswissenschaften, internationales Recht und internationale Beziehungen an der Universität Stellenbosch in Südafrika und leitet ein Institut mit interdisziplinären und rechtlichen Fragen zu Recht und Entwicklung.

Klima-Migration vielleicht nächste noch viel größere Migrationswelle

In Europa derzeit Thema Nummer eins: Flüchtlinge, die Angst vor ihnen, oder die Suche nach Lösungen. Laut Ruppel „sollte man nicht kurzfristig falsche Schlussfolgerungen ziehen und denken, man könnte an der falschen Stelle Einsparungen machen. Klima-Migration ist vielleicht die nächste noch viel größere Migrationswelle, die folgt, und insofern sollte man sich frühzeitig darauf gefasst machen.” Die nördliche Hemisphäre habe laut Ruppel die Verantwortung, aus menschlicher Sicht zu helfen. “Wenn man im Klimaverhandlungsprozess jetzt einen Rückzieher machen sollte, nur weil die Situation in anderlei Hinsicht kritisch ist, wäre das meines Erachtens mehr als kurzsichtig, falsch und verantwortungslos.“

Ruppel sieht in dem Text des Papstes ein „mächtiges Schreibstück“ – und er sieht auch, dass wie Barack Obama unlängst bei der Konferenz in Alaska klarmachte: Der Klimawandel ist bereits angekommen. Es drohten versunkene Länder, verlassene Städte, ausbleibende Ernten, Lebensmittelknappheit, Flüchtlingsströme und Konflikte. In Afrika sei das bereits äußerst deutlich.

Folgt: Drei Faktoren für Klima-Migration