Mehr Mut! Der Verkehr darf den Klimaschutz nicht länger aufhalten

Investitionen in Gleise und Radstrecken fehlen

Die Verkehrszukunft ist gerade in der Stadt vielfältig. Besondere Bedeutung für Klimaschutz durch den Transportsektor kommt dem nicht-motorisierten Verkehr und dem stadtverträglichen Umbau der Infrastruktur zu. Jeder Kilometer, den wir gar nicht erst mit dem Verbrennungsmotor fahren, schützt das Klima ohnehin am besten – und darüber hinaus noch unsere Gesundheit, beispielsweise durch Radfahren in sauberer Luft.

Infrastrukturinvestitionen – etwa für neue Gleise, Carsharing-Modelle oder Fahrradschnellwege – sind vergleichsweise gering. Denn sie bedeuten auch Einsparungen, weil weniger Straßen und Parkplätze gebaut werden müssen. Ergänzend zum größeren Angebot an alternativen Verkehrsmitteln sollte zudem der digitale Zugang zu diesen über Mobiltelefone verbessert werden, damit die Nutzer ohne großen Aufwand eine individuelle Auswahl treffen können.

Ohne den Mut, jetzt die dafür nötigen politischen Entscheidungen zu treffen, wird es nicht gehen. Höhere Spritsteuern und schärfere [[CO2]]-Grenzwerte werden sicherlich Widerstände hervorrufen. Doch es gilt nun, den Schwung der erfolgreichen Pariser Klimakonferenz mitzunehmen. Ein erstes Hoffnungssignal für die politische Umsetzbarkeit sendet das Umweltbundesamt: Es will den Steuervorteil bei Diesel verringern und ältere Dieselfahrzeuge in den Städten verbieten.

Die vollständige Dekarbonisierung des Verkehrssektors kann indes nur gelingen, wenn die klaren politischen Rahmenbedingungen für den Umstieg auf Verkehrsmittel jenseits von Diesel und Benzin auch mit neuen Mobilitätsangeboten verbunden werden. Ansonsten bleibt der Verkehr das Sorgenkind des Klimaschutzes.

Weert Canzler ist seit 1998 zusammen mit Andreas Knie Leiter der „Projektgruppe Mobilität“ und seit 2008 Mitglied der „Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sowie seit 2013 Sprecher des „Leibniz-Forschungsverbundes Energiewende“.

Felix Creutzig leitet am Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) die Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport und war Leitautor im Transportkapitel des Fünften IPCC Sachstandsberichtes.

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