08.08.2016: Earth Overshoot Day

Schweizer bräuchten drei Erden – Swiss Overshoot Day war am 22.03.2016

Mehr zu brauchen als die eigenen Ökosysteme hergeben, ist an sich nicht bedenklich. Doch die Anzahl der Länder, die über ihren ökologischen Verhältnissen leben, steigt an. Rechnet man den Verbrauch aller Länder zusammen, dann braucht die Menschheit 60% mehr von der Natur als die Erde regenerieren kann. Tendenz steigend.  Der sogenannte Tag des Schweizer Ökodefizits, der Tag, an dem die Schweiz ihr jährliches ökologisches Budget aufgebraucht hat, war am 22. März. Ab diesem Tag verbraucht die Schweiz mehr Ressourcen und Ökosystemdienstleistungen als die Schweizer Ökosysteme innerhalb des gesamten Jahres regenerieren können. Dieses Datum wurde von Global Footprint Network, einem Forschungsinstitut mit Niederlassungen in Europa, Nordamerika und Asien, berechnet.

“Für die Schweiz ist es eine Herausforderung, einen mehr als drei Planeten großen Fußabdruck zu haben”, sagt Michel Tschirren, Referent für Grüne Wirtschaft und Handel beim Bundesamt für Umwelt. Zum Beispiel produziert die Schweiz nur 50% ihrer eigenen Nahrung, der Rest wird importiert. In einer Welt mit wachsender Bevölkerung und wachsendem Ressourcendruck kann eine hohe Ressourcenabhängigkeit auch für die Schweiz zum Risiko werden.

Der Gesamtenergieverbrauch und die [[CO2]]-Emissionen sind hoch in der Schweiz. Die Kohlenstoffemissionen machen 74% des Schweizer Footprints aus. Die Schweiz ist daher nicht erst seit dem Klimagipfel in Paris bemüht, den Ausstoß bis 2030 um 50% gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken.

Dafür laufen aktuell viele Initiativen, wie Energiestrategie 2050, Effizienzinitiative sowie die Volksinitiative für eine Grüne Wirtschaft. Bastien Girod, Präsident der Initiative Grüne Wirtschaft meint: „Diese Projekte sollten hoffnungsfroh stimmen. Allerdings werden mit jeder Beratung, Parlamentsdebatten und Wahlen die Initiativen ‚dünner‘. Im Herbst 2016 kann die Schweizer Bevölkerung mitreden und über die Grüne Wirtschaft abstimmen.“

Darum braucht es eine öffentliche Debatte und Klarheit, wie die Schweiz sich über die nächsten Jahrzehnte positionieren soll. „Als Land sind wir gut ausgestattet mit Human- und Finanzkapital, aber wir achten nicht genügend auf das ökologische Kapital von dem wir abhängen, um unseren überschüssigen Kohlenstoff aufzunehmen und Biomasse für Energie und Nahrung bereitzustellen”, sagt Mathis Wackernagel, Präsident von Global Footprint Network.

„Wenn wir bereits im März nach 82 Tagen unser gesamtes monetäres Jahreseinkommen verbraucht hätten, wären wir und unsere Bank alarmiert. Das gleiche sollte für unsere natürliche Ressourcen gelten, denn diese sind die Grundvoraussetzung für unsere Existenz.”

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