Emissionstempo verlangsamt, weil China weniger Kohle verfeuert

Verschmutzung schreitet aber (in Europa) weiter voran, während sich sich UN-Emissäre in Marokko versammeln – US-Emissionen steigen 2016 langsamer – WMO meldet neuen Wärmerekord

„Anstieg #CO2-Emissionen verlangsamt – bezeichnend, worüber man sich in diesen Tagen freut“, twitterte WDR-Klimaexperte Jürgen Döschner: Die Emissionen werden zwar dem Global Carbon Project der University of East Anglia in Norwich, England, zufolge um 0,2 Prozent zunehmen, das ist aber ein wesentlich langsameres Tempo als im Jahresdurchschnitt von 2,3 Prozent im Jahrzehnt vor 2013. Die industrielle Produktion wird nach einem Bericht von Vereinten Nationen (UNEP) und akademischen Gruppen in Earth System Science Data dagegen um mehr als 3 Prozent zunehmen.

„Dieses dritte Jahr mit fast Nullwachstum der Emissionen ist beispiellos angesichts einer starken Wirtschaftswachstumsphase,“ sagte Professorin Corinne Le Quéré, Direktorin des Tyndall-Center für Klimawandel-Forschung an der UEA, laut Bloomberg in einem E-Mail-Statement. „Dies ist eine große Hilfe für die Bekämpfung des Klimawandels, aber es ist nicht genug. Globale Emissionen müssen jetzt schnell abnehmen, nicht nur aufhören zu wachsen.

[note Die globalen Kohlendioxidemissionen scheinen 2016 im Einklang mit internationalen Zielen für die Eindämmung des Klimawandels zu stehen, könnten aber noch zu hoch sein, um die Erwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten. Grafik © Global Carbon Project/UEA]

Vertreter aller Länder treffen sich eben in Marrakesch, Marokko, um die Ausführungsbestimmungen des Pariser Klimaschutzabkommens zu diskutieren, das im vergangenen Jahr zur Eindämmung der Emissionen nach 2020 verabschiedet wurde. Die Treibhausgase steigen nach wie vor auf Rekordhöhen, während der gewählte US-Präsident Donald Trump, die Finanzierung der Vereinten Nationen zurückzufahren und die Klimaschutzaktivitäten der weltweit reichsten Nation zu reduzieren droht.

2016 – heißestes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Gleichzeitig (am 15.11.2016) meldete die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) 2016 werde wohl das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die weltweite Durchschnittstemperatur werde „sehr wahrscheinlich“ 1,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Zeitalter liegen. Der bisherige Hitzerekord aus dem Jahr 2015 wird damit vermutlich übertroffen (siehe: solarify.eu/klimawandel-neuer-waerme-rekord).

Die Pariser COP21-Vereinbarung fordert 197 Länder auf, die globale Erwärmung auf höchstens 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen (besser noch 1,5 Grad, aber das ist bereits unwahrscheinlich) und auf null Netto-Treibhausgasemissionen hinzuarbeiten.

Auf der Suche nach Dynamik

China, das für 29 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich ist, wird 2016 seine [[CO2]]-Produktion um 0,5 Prozent senken – gegenüber 0,7 Prozent 2015, so der Bericht. Die Emissionen in Indien und der Europäischen Union steigen. In den USA, dem zweitgrößten Verursacher, dürften die Emissionen um 1,7 Prozent sinken, ein langsameres Tempo als im vergangenen Jahr von 2,6 Prozent. Das Land hat dem Bericht folgend auch den Kohleverbrauch reduziert. Indien trug 6,3 Prozent aller weltweiten CO2-Emissionen bei. Die Emissionen des Landes stiegen im Jahr 2015 um 5,2 Prozent und setzten eine Periode starken Anstiegs fort.

„Wenn die Klimaunterhändler in Marrakesch Impulse für weitere Kürzungen bei den Emissionen aussenden können, könnten wir ernsthaft mit der Bekämpfung des Klimawandels beginnen“, sagte Le Quere. Glen Peters, Senior Researcher am Center for International Climate and Environment Research in Oslo und Co-Autor der Studie, erklärte: „Die Gesamtemissionen aus fossilen Brennstoffen und der Industrie werden in diesem Jahr rund 36,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (36,4 Gt [[CO2]]) betragen. Das sind etwa 5 Prozent eines Budgets von rund 800 Milliarden Tonnen, die benötigt werden, um Temperaturen unterhalb der 2° Celsius-Grenze zu halten“.

[note Global Carbon Budget 2016 from tyndallcentre on Vimeo]

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