Der globale CO2-Anstieg: die Fakten

„Klimaskeptiker“-Behauptung ist „gaga“

Rahmstorf wird deutlich: „Die ‚Klimaskeptiker‘-Behauptung, Wälder seien durch das Verwesen von Laub und Totholz für den CO2-Anstieg hauptverantwortlich und der Mensch nur für 5%, ist nicht nur falsch, sie ist – mit Verlaub – regelrecht gaga. Verwest Laub denn erst seit der Industrialisierung? Medien mit einem Mindestanspruch an Seriosität sollten solchen Unsinn klar zurückweisen, statt ihn weiter zu verbreiten und salonfähig zu machen, nur weil Zweifel an der anthropogenen Erwärmung gerade gut zupass kommen in einem Artikel gegen Erneuerbare Energien. Solchen Journalismus sollte man Breitbart überlassen.“

Wetzel schreibt weiter in der Welt:

„Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PiK) errechnet zwar einen höheren menschlich verursachten Kohlendioxid-Anteil von 0,0125 Prozent, in dem es sich auf den Anstieg der CO2-Emissionen seit Beginn der Industrialisierung bezieht.“

Dieser Satz habe wohl eine Alibi-Funktion in dem Beitrag, mutmaßt Rahmstorf. Damit habe der Welt-Autor „ja immerhin auch noch die Sicht der Wissenschaft zitiert – wenn auch relativiert durch ein ‚zwar‘ und auf eine Art, durch die dem Leser wohl kaum klar werden dürfte, dass in der Wissenschaft Konsens herrscht, dass der komplette CO2-Anstieg um 45% von uns Menschen verursacht worden ist.“ Wetzel vergesse zudem den direkten Hinweis des PIK auf seine Anfrage zu erwähnen, dass die Angabe von 5% menschlichem Anteil am CO2 irreführend sei und dass der Mensch einen Anstieg um 45% verursacht habe.

Kommt das CO2 aus Vulkanen?

Diese Frage-Behauptung nennt Rahmstorf einen „Klimaskeptiker-Mythos, den ich seit Jahrzehnten immer wieder lese (und immer mal widerlege)“. Die gesamten vulkanischen Emissionen lägen nämlich zwischen 0,15 und 0,26 Gigatonnen CO2 pro Jahr, verglichen mit den anthropogenen Emissionen von 41 Gigatonnen in 2016. Die vulkanischen Emissionen seien wichtig für den langfristigen Kohlenstoffkreislauf über Jahrmillionen, aber nicht über hundert Jahre.

Kommt das CO2 aus dem Ozean?

Wie bereits gesagt und in Abb. 3 und 4 gezeigt, nähmen die Ozeane netto CO2 auf und gäben keines ab. Auch die daraus folgende Zunahme von CO2 im Ozean sei detailliert durch unzählige Schiffsmessungen belegt, kartiert und bis auf eine Restunsicherheit von +- 20% bekannt. Sie sei für sich genommen ein sehr ernstes Problem, denn sie führe zur Versauerung der Meere, weil CO2 in Wasser gelöst Kohlensäure bilde. „Damit ist die beliebte Fakenews der “Klimaskeptiker” widerlegt, der CO2-Anstieg in der Atmosphäre sei womöglich durch Ausgasen von CO2 aus dem Ozean als Folge der Erwärmung entstanden (was z.B. hier im Video Frauke Petri von der AfD ab Minute 4:30 einer Schülergruppe weismacht). Kein seriöser Wissenschaftler glaubt dies. CO2 geht netto in den Ozean hinein, weil die Konzentration in der Luft steigt und damit ein Konzentrationsgefälle an der Meeresoberfläche entsteht. Im übrigen emittieren wir ja auch doppelt soviel CO2 wie man braucht, um den kompletten Anstieg in der Atmosphäre zu erklären.“

Der Zyankali-Cocktail

„Ein Mann bietet Ihnen auf einer Party einen Cocktail mit etwas Zyankali an. Sie lehnen entrüstet ab, doch der Mann versichert es sei ganz harmlos: schließlich läge der Zyankali-Anteil in ihrem Körper nach diesem Drink nur bei 0,001 Prozent! Das könne wohl kaum schädlich sein! Den Wissenschaftlern, die behaupten, schon 3 mg/kg Körpergewicht (also 0,0003 Prozent) Zyankali seien tödlich, sei nicht zu trauen. Fallen Sie darauf rein? Würde die Welt-Redaktion diesen Cocktail trinken?“

Können 0,0125 Prozent CO2 so schlimm sein? Natürlich könnte man die CO2-Menge in der Luft auch in Kilogramm angeben: es sind 3200 Milliarden Tonnen bzw. 3.200.000.000.000.000 Kilogramm. Davon habe der Mensch knapp 1000 Milliarden Tonnen zu verantworten. („Klingt das wirkungsvoller als 0,0125 Prozent?“) In die Luft geblasen hätten wir seit dem Jahr 1870 sogar rund 2000 Milliarden Tonnen; wie schon erklärt hätten Wälder und Ozeane etwa die Hälfte davon wieder aus der Atmosphäre entfernt. Wissenschaftler gäben die Konzentration einzelner Gase der Atmosphäre in Volumenanteilen an (und nicht etwa in Gramm pro Kubikmeter Luft), weil die Zahlen auf diese Weise nicht von Temperatur und Druck abhängen, die in der Atmosphäre stark variieren. Was die Klimawirkung angehe, sei der Anteil an der Gesamtmasse der Atmosphäre allerdings irrelevant, da die Atmosphäre zu 99,9 % aus Stickstoff, Sauerstoff und Argon besteht – also aus Gasen, die keine Infrarotstrahlung absorbieren könnten. Nur drei- und mehratomige Gase absorbierten Wärmestrahlung und nur diese Spurengase verursachten daher den Treibhauseffekt, und unter diesen sei CO2 nach dem Wasserdampf das zweitwichtigste. All dies ist bekannt seit John Tyndalls Messungen der Treibhauswirkung verschiedener Gase im Jahr 1859 – Tyndall schrieb dazu damals:

„[T]he atmosphere admits of the entrance of the solar heat, but checks its exit; and the result is a tendency to accumulate heat at the surface of the planet.“

Ohne CO2 in der Luft wäre unser Planet komplett gefroren, kein Leben wäre möglich. Rahmstorf: „Wir drehen hier an einer wichtigsten Stellschrauben des globalen Klimas.“

Folgt: Die Klimawirkung