Zauberwort Methan-Cracking

Klimaschutz in Russland erst am Anfang

In einer ersten von Töpfer moderierten Diskussionsrunde sagte Alexander Iwanowitsch Medwedew, stellvertretender Vorstandvorsitzender von Gazprom, jährlich werde für 25 Mrd. Euro Gas gefördert, aber die CO2-Emissionen seien nicht gesunken, sondern gestiegen. Erst wenn der CO2-Preis auf 30 Euro steige, werde es „wirtschaftlich interessant, die gesamte Braunkohle durch Gas zu ersetzen“. Medwedev erinnerte an 45 Jahre Zusammenarbeit, heute befinde man sich an einer Wegkreuzung: 80 Mrd. m³ pro Jahr sollten 2030 gefördert werden. „Wo sind die Transportkapazitäten dafür? 2025 ist morgen. Wir sind bereit, soviel Gas nach Europa zu liefern, wie gebraucht wird. Wir wollen nicht 100 Prozent übernehmen,“ so der Gas-Unternehmer. Er nannte als neue Felder Wasserstoff-Technologien, Power-to-Gas; Gas solle keine Brückentechnologie sein, sollte zur Quelle für Erneuerbare Energien werden; es gebe aber „noch schädlichere Treibhausgase als CO2.

Erste Runde – Welsch, Medwedew, Heitmüller, Molodtsov, Töpfer, Janowski, Rümmler, Sawalnij – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

[note Immer wieder korrigierte Töpfer behutsam: Gas hänge ab von der Merit Order, erst wenn es einen CO2-Preis gebe, rentiere sich Gas.]

Eckhardt Rümmler, Mitglied des Vorstandes der Uniper SE meinte, „wenn CO2 eines Tages doch ein Problem wird, machen wir Methanisierung“. Die Kooperation mit Gazprom beruhe auch darauf, dass man Menschen zusammen bringe. Anatoly Janowski, stellvertretender Energieminister der Russischen Föderation fragte, wie lange wollen wir noch das Handelsmodell „Rohstoff gegen Anlagen“ praktizieren? Im 21. Jahrhundert müssten wir einen neuen Weg einschlagen. Hans-Joachim Welsch, Vorsitzender des BDI-Rohstoffausschusses und Geschäftsführer der Rogesa Roheisengesellschaft Saar, mahnte zu Augenmaß; ohne Kohle gehes nicht. Pawel Sawalnij, Vorsitzender des Energiausschusses der DUMA sagte: „Wirtschaft ohne Politik geht nicht, und Politik ohne Wirtschaft auch nicht“; er nimmt einen stärkeren Willen zur Zusammenarbeit wahr. „Vertrauensdefizit mag sein, aber wir haben den Willen dazu, das zu überwinden. Tiefe Zusammenarbeit in Energiefragen stärkt die Sicherheit auf dem Kontinent.“ Die CO2-Emissionen in Deutschland seien immer noch nicht zurück gegangen, Braunkohlekraftwerke immer noch die billigsten. Man müsse mit Augenmaß herangehen. Er erwähne synthetisches Gas und lobte deutsche Fortschritte in Sachen mit Energieeffizienz.
Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG AG sagte, Erneuerbare Energien machten nur 150 TWh (von gesamt 2.500 TWh) aus. Er will dennoch die Lücke schließen, auch mit Energie-Effizienz-Maßnahmen. Kyrill Molodtsov, stellvertretender Gazprom-Chef: Entsorgung hat Priorität Nummer eins.
Sawalnij nannte die Sanktionen als verantwortlich dafür, dass Umweltschutztechnik nicht ausreichend importiert werden könne.
Töpfer unterstrich, alle wollten die Sanktionen wieder wegbekommen. Miteinenader reden sei wichtig, man habe gesehen, dass „wir die gleiche Sprache sprechen“.

Nach der Runde unterzeichneten Gazprom und VNG einen Kooperationsvertrag – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

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