Robert Schlögl: Für eine dynamische Katalyse

Interview in UNIKATE (Uni Duisburg)

Robert Schlögl (RS), Gründungsdirektor des Mülheimer Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion (MPI-CEC) und Abteilungs-Direktor Anorganische Chemie am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin (FHI), beantwortet im Magazin UNIKATE der Universität Duisburg, deren Honorarprofessor er seit Januar ist, Fragen zu den Themen Erneuerbare Energien, Katalyse und Nanowissenschaften. Darüber hinaus zu seiner Lehrtätigkeit an der Universität Duisburg-Essen, zur Zusammenarbeit mit Universitäten und zum Standort des MPI-CEC in Mülheim.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Katalyse für die Energieversorgung der Zukunft?

RS: Die Energieversorgung der Zukunft wird ohne die regenerativen Energien der Sonne nicht auskommen. Die regenerativen Energien sind volatil, das heißt, sie sind nicht verfügbar, wenn wir sie brauchen. Deswegen wird trotz aller Managementaufgaben die regenerative Energie gespeichert werden müssen. Energiespeicherung in einer Dimension des nationalen Energieverbrauchs kann sinnvollerweise nur in chemischen Bindungen erfolgen, und chemische Bindungen werden nur durch die Katalyse gebildet. Somit ist die Katalyse die Grundlage für die Integration der regenerativen Energien in unsere Gesellschaft.

Warum spielt die Nanotechnologie hierbei eine entscheidende Rolle?

RS: Die Nanotechnologie ist heute soweit entwickelt, dass wir in der Lage sind, Materialen mit vorbestimmten Eigenschaften herzustellen. Nur vorbestimmte Eigenschaften setzen uns in die Möglichkeit, Katalysatoren maßzuschneidern. Katalysatoren sind Funktionsmaterialien, die weit weg vom chemischen Gleichgewicht operieren. Deswegen sind nanostrukturierte Systeme außerordentlich dazu geeignet, hochpotente Katalysatoren zu bilden, die gleichzeitig einen geringen Materialverbrauch aufweisen, beispielsweise mit wertvollen Elementen wie seltenen Erden oder gar seltenen Metallen wie Platin, Iridium und Ruthenium.