IPCC-Bericht: Hohe Risiken

2-Grad-Grenze darf nicht überschritten werden

Durch das Ausmaß des derzeitigen Klimawandels sind bereits einzigartige Ökosysteme wie Korallenriffe oder weite Bereiche der Arktis inklusive der dort lebenden Bevölkerung gefährdet. Bei einer globalen Erwärmung um zusätzliche 2° C gegenüber dem Ende des 20. Jahrhunderts („heute“) erhöht sich das Gefährdungsrisiko, weil die Anpassungsfähigkeit dieser Systeme oder einzelner Arten überschritten wird. In einigen Gegenden/Ländern entstehen bei einer Erwärmung von mehr als 2° C gegenüber heute zusätzlich hohe Risiken für die Getreideproduktion und die Wasserressourcen. Bereits bei einer Erwärmung von weiteren 1° C sind Extremwetterereignisse mit hohen Risiken verbunden.

Wenn die Menschheit durch ambitionierte und rasche Klimaschutzmaßnahmen sicherstellt, dass die 2-Grad-Obergrenze der globalen Erwärmung gegenüber vorindustriellen Bedingungen eingehalten wird, können viele Risiken des Klimawandels durch ausreichende Anpassung noch einigermaßen beherrscht werden.

Überschreitung der Zwei-Grad-Grenze hat gravierende Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft

Je stärker die 2-Grad-Obergrenze überschritten wird, desto gravierender werden die Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft sein:

  • Der zunehmende Klimawandel kann die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen. Das kann zu einer Verschärfung der Armut vor allem in Ballungsräumen führen. Die Schäden durch den Klimawandel beschleunigen sich mit zunehmender Erwärmung.
  • In Europa werden die ökonomischen Schäden und die Zahl der betroffenen Menschen durch Hochwasser an Flüssen und Küsten zunehmen.
  • Die allergrößten Risiken tragen arme und sozial benachteiligte Gruppen. In ärmeren Gesellschaften kann dies den Verlust des Lebens bedeuten oder starke Beeinträchtigungen der Gesundheit, in reicheren Gesellschaften eher den Verlust von ökonomischen Werten.
  • In vielen Regionen sind erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu erwarten. Auch in Europa können Hitzewellen künftig zu größeren gesundheitlichen Problemen und erhöhter Sterblichkeit führen.
  • Das Risiko von zusätzlichen Migrationsbewegungen und gewaltsamen Konflikten würde zunehmen.
  • Ohne Anpassung können landwirtschaftliche Erträge von Weizen, Reis und Mais in tropischen und mittleren Breiten schon ab einem zusätzlichen Temperaturanstieg von 2° C zurückgehen. In ländlichen Regionen kann dies schon in der nahen Zukunft zu negativen Folgen für die Versorgung mit Nahrungsmitteln und letztlich zur Verschärfung von Hungerkrisen führen. Die Risiken für die Nahrungsmittelproduktion und -sicherheit sind beispielsweise in Afrika sowie Mittel- und Südamerika sehr hoch.
  • In vielen Regionen ist mit Änderungen des Wasserkreislaufs durch veränderte Niederschläge sowie Eis- und Schneeschmelze zu rechnen. Dies hat Einfluss auf Wasserverfügbarkeit und -qualität, Hochwasserrisiko und Energiegewinnungspotenzial.
  • In Europa ist mit einer steigenden Nachfrage von Wasser z. B. für die landwirtschaftliche Bewässerung oder den privaten Gebrauch zu rechnen; eine abnehmende Wasserverfügbarkeit aus Flüssen und erneuerbaren Grundwasserressourcen kann dazu führen, dass dieser Wasserbedarf nicht gedeckt werden kann.
  • Risiken durch Extremereignisse wie Starkniederschläge, Hitze- oder Trockenperioden werden künftig voraussichtlich zunehmen. Dadurch sind nicht nur die Menschen v. a. in Ballungsräumen auf allen Kontinenten direkt betroffen, sondern auch Infrastrukturen, z. B. zur Wasser- und Energieversorgung.

Folgt: Überschreitung der 2-Grad-Grenze mit schwerwiegenden Folgen für Ökosysteme