IPCC-Bericht: Hohe Risiken

Erklärungen von PIK-Potsdam und BUND

Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe, Meteorologe, sieht Extreme wie Hitzewellen oder Überschwemmungen zunehmen, „wenn weiter soviel Treibhausgase aus der Verbrennung von Kohle und Öl in die Atmosphäre geblasen werden. Wir verändern damit die Energiebilanz unseres Planeten – und stören Windströmungen und Niederschlagsmuster. Das Ergebnis sind Wetter-Extreme: Diese haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten bereits verdoppelt, und der Trend weist weiter nach oben. Sie treffen uns in Europa und den USA schmerzhaft, besonders hart aber die Menschen in den armen Ländern der Welt, wie der Bericht jetzt beeindruckend vor Augen führt.“

Und der Agrar-Ökonom Hermann Lotze-Campen: „Wird der Klimawandel nicht gebremst, hat das Folgen dafür, was wir weltweit auf dem Teller haben – und was wir dafür bezahlen. Der Bericht zeigt klar: Ernten werden ohne Anpassung unter globaler Erwärmung öfter schlechter als besser, und das kann auf dem Weltmarkt die Preise für Nahrungsmittel hochtreiben. Das passiert nicht immer und überall, und an manchen Punkten forschen wir noch weiter. Aber das Risiko ist deutlich genug.“
(Die beiden Leiter des Forschungsbereichs „Klimafolgen und Vulnerabilität“ am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, gehören nicht zu den Autoren des Berichts, ihre Forschungsarbeiten sind aber in diesen eingegangen.)

BUND fordert Tempolimit, mehr Energieeffizienz, EU-weit minus 60 Prozent CO2 bis 2030

Gletscherschmelze, Meeresspiegelanstieg, Hitzewellen, Hungersnöte, Bürgerkriege… Angesichts der Prognosen des Weltklimarates forderte der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, auch auf nationaler Ebene verstärkte Anstrengungen beim Klimaschutz. Es sei an der Zeit, endlich Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen einzuführen, den Energieverbrauch entscheidend zu verringern sowie auf internationaler und europäischer Ebene auf ambitionierte Ziele zur Verringerung der Treibhausgase zu dringen. Weiger nannte ein EU-weites Ziel von minus 60 Prozent CO2 bis 2030.

Weiger: „Es schadet nicht, wenn Umweltministerin Barbara Hendricks jetzt ein Sofortprogramm zum Klimaschutz ankündigt. Ihre Chefin, Bundeskanzlerin Angela Merkel, ist in letzter Zeit ja eher mit Blockaden gegen die Verringerung von Treibhausgasen aufgefallen. Merkel blockierte strengere Grenzwerte für neue Pkw, stärkere Anstrengungen zum Energiesparen durch mehr Effizienz und mehr Klimaschutz im Flugverkehr. Es ist die sogenannte Realpolitik, die der erforderlichen Verringerung der CO2-Emissionen im Wege steht. Die Politik muss die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Klimaforscher endlich zur Kenntnis nehmen und sich daran orientieren“, sagte der BUND-Vorsitzende.

„Der globale Klimaschutz hängt von der erfolgreichen Fortführung der Energiewende bei uns ab. Je schneller der Ausstieg aus fossilen Energieträgern gelingt, desto besser für das Klima. Bremst die Bundesregierung die Energiewende ab, werden Klimakatastrophen wahrscheinlicher“, sagte Weiger.

Der am 31.03.2014 vorgelegte Bericht ist der zweite von drei Teilbänden des 5. IPCC-Sachstandsberichtes. Er beschäftigt sich mit den Folgen des Klimawandels und Möglichkeiten der Anpassung. Der erste Teilbericht widmete sich den Beobachtungen, Ursachen und Projektionen des Klimawandels. Der dritte Band stellt Handlungsoptionen zur Vermeidung weiterer Treibhausgasemissionen dar und wird am 12. 04. 2014 in Berlin verabschiedet.
->Quelle(n):  Empfehlungen für politische Entscheidunmgsträger: de-ipcc.de; Abbildungen und Tabellen: de-ipcc.de; www.de-ipcc.de; bmbf.de; bmub.bund.de; fona.de