IPCC-Bericht: Hohe Risiken

Überschreitung der 2-Grad-Grenze mit schwerwiegenden Folgen für Ökosysteme

Mit einer Überschreitung der 2-Grad-Obergrenze werden auch schwerwiegende Folgen für Ökosysteme erwartet:

  • Der Klimawandel wird die Biodiversität und die Artenzusammensetzung weiter beeinträchtigen und damit auch Auswirkungen auf Dienstleistungen der Natur haben. Beispielsweise werden erhöhte Wassertemperaturen und die Versauerung der Ozeane zu sehr starken Schäden an Korallenriffen führen.
  • In den arktischen Polarregionen kann der Klimawandel die Lebensräume einiger Arten sowie die Produktion von mariner Biomasse und damit die Nahrungsketten beeinträchtigen.
  • In Europa können ökologisch wertvolle Feuchtgebiete in Küstenregionen und Pflanzengesellschaften in den Alpen zerstört werden.
  • Ein starker Klimawandel kann Ökosysteme komplett verändern, wenn bspw. aus dem amazonischen Regenwald ein vollkommen anderes, an Trockenbedingungen angepasstes Ökosystem werden sollte. Ein solch grundlegender Wandel von Ökosystemen kann neben regionalen Auswirkungen auch negative Folgen für das globale Klima haben und wird dann nicht mehr rückgängig zu machen sein.

Anpassungsmaßnahmen

Anpassung an den Klimawandel ist langfristig am erfolgreichsten, wenn die Veränderung von Ökosystemen und sozioökonomische Entwicklungen wie Urbanisierung oder Demografie berücksichtigt werden. Soziale Benachteiligung – z. B. aufgrund von Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit – und vor allem zunehmende Armut erhöhen die Verwundbarkeit durch den Klimawandel.

Anpassung ist zunehmend in verschiedene Politikfelder und in das Risikomanagement von Unternehmen integriert. Momentan sind jedoch die Kenntnisse über Erfolgsbedingungen und Hemmnisse von Anpassungsmaßnahmen noch unzureichend. Daher sind zunächst solche Maßnahmen zu bevorzugen, die unabhängig vom Ausmaß des Klimawandels auch die Umwelt- und Lebensqualität erhöhen. Hierfür ist eine langfristige Planung nötig, die auch mögliche negative Nebeneffekte berücksichtigt. Nationale Regierungen können die regionale und lokale Anpassung unterstützen, indem sie die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen schaffen, besonders verwundbare Ökosysteme und Gruppen schützen, sowie Informationen und finanzielle Unterstützung bereitstellen.

Maßnahmen zur Anpassung an sowie zur Minderung des Klimawandels können Risiken effektiv reduzieren. Denn je stärker der Klimawandel voranschreitet, desto mehr nehmen weltweit die Risiken zu und desto eher werden die Grenzen der Anpassung erreicht.

Je früher und ambitionierter Minderung und Anpassung erfolgen, desto besser lassen sich die notwendigen Maßnahmen miteinander verbinden. Je später gehandelt wird (Minderung und Anpassung), desto mehr werden die Möglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung eingeschränkt. Um eine nachhaltige und klimaschonende Entwicklung zu erreichen, können grundlegende wirtschaftliche, gesellschaftliche, technologische und politische Transformation notwendig werden.
Folgt: Hendricks: „Anpassung ist weder leichter noch billiger als Vermeidung“