130 Jahre Urania – 130 Jahre Wissenschaft für alle – Festakt

Berliner „Science Center“ feiert Jubiläum und ehrt Direktor Ulrich Bleyer

Vor 130 Jahren gründeten die beiden Astronomen Wilhelm Foerster und Wilhelm Meyer mit Unterstützung von Werner von Siemens die Urania als erstes „Science Center“. Ihre Aufgabe: „Wissen auf hohem Niveau möglichst vielen Menschen zu vermitteln – als Grundlage für deren bewusste Entscheidungsfindung“, so Urania-Direktor Ulrich Bleyer in einer Medienmitteilung. Er wurde nach einem Festvortrag von Harald Lesch im Rahmen eines Festakts mit der Urania-Medaille geehrt.

Weltweit gab es damals keine vergleichbare Einrichtung. Das erklärte Ziel war es, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfindungen einem breiten Publikum vorzustellen. Der große Erfolg gab den Gründern Recht. Mittlerweile ist die Urania als populäre Einrichtung zur Wissensvermittlung aus Berlin nicht wegzudenken. Grund genug, diese Erfolgsgeschichte am 05.03.2018 mit einem großen Festakt zu feiern. Dabei waren auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und der aus seinen TV-Sendungen bekannte Astrophysiker und Naturphilosoph Harald Lesch, sowie die Max-Planck-Direktoren Jürgen Renn und Robert Schlögl (siehe Artikel „Rationale Revolution“ auf Solarify: solarify.eu/rationale-revolution).

Es gab allerdings noch einen weiteren wichtigen Anlass für diesen Abend. Am 01.04.2018 wird der langjährige Urania-Direktor Ulrich Bleyer (67) in den Ruhestand gehen. Im Rahmen der Veranstaltung wird Bleyer für seine Verdienste mit der Urania-Medaille 2018 ausgezeichnet. Gleichzeitig wird der bisherige Leiter der Kommunikation des Bauhausarchivs Ulrich Weigand als Nachfolger vorgestellt.

 

Ulrich Bleyer kündigt einen Vortrag von Robert Schlögl an – 12.01.2017 – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Bleyer kam 1995 an die Urania. Zuvor war der Physiker zwanzig Jahre Wissenschaftler am Einstein-Laboratorium der Akademie der Wissenschaften der ehemaligen DDR in Potsdam. Ulrich Bleyer prägte in den vergangenen 23 Jahren die Urania und ihre ständige Entwicklung. Die Elite der deutschen Wissenschaft gab und gibt sich in der Urania die Klinke in die Hand. Kaum ein deutschsprachiger Nobelpreisträger, der nicht in der „Ära Bleyer“ einen Vortrag in der Urania gehalten hat.

[note Veranstaltungsreihe „Rätsel Zeit“ – anlässlich des 130-jährigen Bestehens der Urania in Berlin

Zeit hat viele Aspekte und der Satz des Augustinus: „Was also ist ‚Zeit‘? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es; will ich es einem Fragenden erklären, weiß ich es nicht“, ist immer noch aktuell. In Kooperation zwischen Urania und Deutscher Gesellschaft für Zeitpolitik wird das „Rätsel Zeit“ in einer interdisziplinären Reihe von Expertinnen und Experten vorgestellt. Ihr 130-jähriges Jubiläum nimmt die Urania zum Anlass, um dieses Thema in den Fokus zu rücken, das jede und jeden betrifft und das gleichzeitig so alltäglich wie rätselhaft ist. Zeit prägt das alltägliche Leben – und dies vor dem Hintergrund weitreichender technologischer, sozialer, kultureller und ökonomischer Veränderungen immer wieder neu und in anderen Spielarten.

Die Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik widmet sich als gemeinnütziger interdisziplinärer Verein seit 2002 diesem vielschichtigen Thema. Ziel der Mitglieder aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kirche ist die Sensibilisierung dafür, dass Zeit „gemacht“ und damit auch veränderbar ist. Durch die Veränderung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, beispielsweise durch die Globalisierung oder neue Techniken, verändern sich auch die gesellschaftlichen Zeitstrukturen. Dies aufzudecken und zur nachhaltigen und sozial verträglichen Gestaltung von Zeiten beizutragen, ist zentrales Bestreben der DGfZP.

In 13 Vorträgen werden die naturwissenschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Dimensionen der Zeit beleuchtet und mit dem Publikum diskutiert. Darunter unter anderem die physikalische Zeit, Zeitmessung, Fragen der biologischen Uhr, das Verhältnis von Stadt und Zeit, die Rolle der Zeit im Geschlechterverhältnis und die Möglichkeiten einer expliziten Zeitpolitik.]

Täglich gibt es fünf Urania-Veranstaltungen – Vorträge, Filme, Diskussionen, Theater, Musik. Getragen wird die Urania von ihren Mitgliedern, gestützt durch die Vermietung der Säle des Hauses in Schöneberg, Kooperationen und Projektförderungen, insbesondere durch die Lotto-Stiftung. Weitergehende Förderung – etwa des Senates – gibt es nicht. Die Urania-Idee der Wissenschaftsvermittlung ist daher nur mit großen Anstrengungen vieler Unterstützer umzusetzen. Sie immer wieder für die Urania zu gewinnen ist Ulrich Bleyer in den über zwanzig Jahren seiner Leitung stets gelungen.

Folgt: Der Festakt – „Wir irren uns empor“