IFEU-Studie: E-Mobilität vorne

E-Autos klimafreundlicher als Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe

Fahrer, die sich umweltschonend fortbewegen wollen, sollten auf Autos mit Batterie wechseln. Es gebe dafür keine bessere Technologie, heißt es in einer Studie, über die unter anderen Die Zeit berichtete. Denn Autos mit reinem Elektroantrieb seien klimaverträglicher als alle anderen Antriebsformen. So eine Studie des Heidelberger verkehrswissenschaftlichen Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) für den Think Tank Agora Energiewende.

Mobilitätsstudie – Titel © Agora Energiewende; ifeu;

„Mit dem batterieelektrischen Antrieb existiert eine marktreife Technologie, um den Klimaschutz im Verkehr jetzt voranzutreiben“, sagte Agora-Direktor Christian Hochfeld bei der Vorstellung der Untersuchung am 16.12.2019. Laut der Untersuchung verursacht ein Fahrzeug der Kompaktklasse mit Brennstoffzelle und elektrolytisch hergestelltem Wasserstoff nach einer Fahrleistung von 150.000 Kilometern 75 Prozent mehr Treibhausgase als ein batterieelektrischer Pkw. Der Betrieb eines herkömmlichen Diesel-Pkw mit synthetischem Kraftstoff verursacht Treibhausgasemissionen, die sogar rund drei Mal so hoch sind wie die eines Batterieautos. Dagegen hat das Batteriefahrzeug verglichen mit einem Diesel, der mit herkömmlichem Kraftstoff gefahren wird, nach 150.000 Kilometern einen Klimavorteil von 16 Prozent.

Die Ifeu-Wissenschaftler untersuchten auch die Klimawirkung eines Erdgasfahrzeugs. Demnach sieht man bei dieser Antriebsart nach 150.000 Kilometern zwar einen Klimavorteil von vier Prozent gegenüber dem Diesel – allerdings auch im Vergleich zum Batteriefahrzeug einen entsprechenden Nachteil von rund 14 Prozent.

„E-Autos sichern Zukunft auch der hiesigen Autoindustrie“

Agora-Chef Hochfeld sieht nun vor allem die Autoindustrie in der Pflicht. Zwar habe diese „nach langem Zögern endlich erkannt, dass der batterieelektrische Antrieb die wirksamste und effizienteste Technologie ist, wenn es gilt, die klimaschädlichen CO2-Emissionen von Pkw zu vermindern“. Allerdings komme es jetzt darauf an, den E-Autos endlich zum Durchbruch zu verhelfen – nicht zuletzt „um die Zukunft der hiesigen Hersteller nicht zu gefährden“.

Hochfeld räumte ein, dass bei Langstrecken Wasserstoff den Vorteil kürzerer Tankzeiten habe. Die Klimabilanz sei trotzdem auch hier schlechter als bei E-Autos – selbst dann, wenn das Batteriefahrzeug eine größere Batterie hat und deshalb in der Herstellungsphase mehr Treibhausgase verursacht, heißt es in der Studie. „Zu glauben, wir hätten heute schon eine Wahl zwischen verschiedenen klimaverträglichen Alternativen zum Diesel oder Benziner ist eine Illusion“, sagte Hochfeld dazu.

Für die Studie wurden sowohl die Emissionen für Bau und eventuelle Entsorgung der Fahrzeuge berücksichtigt als auch die Emissionen während der Fahrzeugnutzung. Letztere sind allerdings abhängig von der Fahrleistung. Zudem wurden für alle strombasierten Antriebsalternativen der deutsche Strommix zugrunde gelegt und – im Fall des untersuchten Erdgasautos – der tatsächliche Anteil von Biomethan im deutschen Erdgasnetz; dieser beträgt weniger als ein Prozent.

Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltige Mobilität voranbringen   

„Sowohl in Deutschland als auch global muss sich die Mobilität in Richtung eines nachhaltigen Systems wandeln“. So beginnt eine Medienmitteilung aus dem Bundeskanzleramt über eine Sitzung des Staatssekretärsausschusses für nachhaltige Entwicklung am 16.12.2019, die Solarify in Ausschnitten dokumentiert: „Die Wettbewerbsfähigkeit der leistungsstarken Mobilitätswirtschaft Deutschlands werde zunehmend von Innovationen in Richtung einer umwelt- und sozialverträglichen Mobilität abhängen. Die Mitglieder des Staatssekretärsausschusses verwiesen auf die Bedeutung des Klimaschutzprogramms 2030. Darin seien zahlreiche Richtungsentscheidungen enthalten, um in der gesamten Wertschöpfungskette des Verkehrssektors den CO2-Ausstoß zu verringern und die zukünftige Mobilität zu gestalten.  Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie sei eine wichtige Grundlage dafür, nachhaltige Mobilität umfassend zu entwickeln.“

Chancen der Digitalisierung nutzen

Die Mitteilung fährt fort: „Der Ausschuss unterstrich die Chancen der Digitalisierung, etwa im Bereich der Netze und Technik der Schiene, beim autonomen Fahren oder bei neuen Mobilitätsangeboten. Personenverkehr und Logistik könnten kosten- und zeiteffizient verknüpft werden. Geplant ist die Entwicklung einer digitalen, alle Verkehrsträger übergreifenden überregionalen Mobilitätsplattform, mittels derer Mobilität über alle Fortbewegungsmittel hinweg geplant, gebucht und bezahlt werden kann. Die Staatssekretäre hoben die Notwendigkeit einer deutlichen Stärkung des Bahn-, Rad- und Fußverkehrs sowie des ÖPNV hervor. In Zusammenarbeit mit den Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden sollen unter anderem die rechtlichen Spielräume der Kommunen zur Bewirtschaftung und Neuverteilung der Flächen gefördert und gestärkt werden. Bei der Aufteilung des öffentlichen Raums solle der Fahrradverkehr stärker als bisher berücksichtigt werden. Hervorgehoben wurde unter anderem auch der für 2020 vorgesehene nationale Radverkehrsplan 3.0.“

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