Universitätsmedizin Mainz startet Pilotprojekt für Kreislaufwirtschaft zur Abfallvermeidung

BMBF fördert Projekte im Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung der Pflege mit rund 1 Million Euro

Die Universitätsmedizin Mainz und der Gutenberg Health Hub (GHH) der Universitätsmedizin Mainz haben gemeinsam mit 14 weiteren Partnern aus Forschung und Industrie das „Kompetenzzentrum Arbeitsforschung: Transformation im Zukunftskorridor Saar-Pfalz gestalten – Werteorientiertes Arbeiten und Lernen in der Kreislaufwirtschaft (KOMATRA)“ gegründet. Ziel des Verbundprojekts ist es, nachhaltige Geschäftsmodelle im Medizinsektor in Rheinland-Pfalz sowie im Automobilsektor im Saarland zu fördern und damit die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Region zu sichern. KOMATRA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Die Universitätsmedizin Mainz erhält eine Förderung in Höhe von rund einer Million Euro.

Digitalisierungskabel – Foto © Veronika Neukum, Agentur-Zukunft

KOMATRA unterstützt Unternehmen in der Saar-Pfalz-Region bei der Neuausrichtung ihrer Arbeitsprozesse und Geschäftsmodelle mit Blick auf die Einführung und Verbesserung der Kreislaufwirtschaft. Im Rahmen des Projekts sollen Strategien wissenschaftlich fundiert und in Kooperation mit regionalen Unternehmen erprobt werden. KOMATRA ist dabei auf eine Kreislaufwirtschaft ausgerichtet. Dieses Wirtschaftsmodell strebt die längst mögliche Nutzung von Produkten und Rohstoffen an, um Abfälle zu vermeiden, den Energieverbrauch zu senken und die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Die Universitätsmedizin Mainz ist sowohl als Anwendungspartner als auch als Transferpartner an KOMATRA beteiligt. Im Fokus steht dabei das Themenfeld „Kompetenzentwicklung und gesundes Arbeiten in der Medizin im Kontext neuer Medizinprodukte“. Im Rahmen von KOMATRA wird an der Universitätsmedizin Mainz – und dabei fokussiert im Gutenberg Health Hub (GHH) sowie durch den Technologietransfer – die Umsetzung ressourcen- und umweltschonender Prozesse und Produkte begleitet. Auf diese Weise sollen beispielsweise Abfälle durch optimierte Verpackungen von Medizinprodukten reduziert werden. Einen zweiten wichtigen Projektschwerpunkt bildet die Begleitung der Digitalisierung von Arbeitsprozessen sowohl in den Bereichen Einkauf und Technik als auch in der Pflege.

Der Kaufmännische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, PD Dr. Christian Elsner, erläutert: „Unser Ziel ist es, die Mitarbeitenden der Universitätsmedizin Mainz für die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren und ihnen die Kompetenzen zu vermitteln, die notwendigen Transformationsprozesse selbst zu gestalten. Darüber hinaus sollen unsere Projekterfahrungen auch an weitere medizinische Partner in der Region weitergegeben werden. Dazu gehören unter anderem die Lehrkrankenhäuser der Universitätsmedizin Mainz.“

Die beiden zentralen Wirtschaftszweige in der Region Saar-Pfalz, die Medizin- und die Automobilbranche, würden zunehmend mit einem Innovationsdruck, der Erfüllung von Klimazielen sowie einem Fachkräftemangel konfrontiert. Werteorientierung stelle in diesem Zusammenhang einen Schlüsselfaktor für erfolgreiches Arbeiten und Wirtschaften dar, heißt es in der Pressemitteilung der Universitätsmedizin Mainz vom 16.03.2023. Zahlreiche Unternehmen seien daher bereits auf der Suche nach umweltschonenderen und nachhaltigeren Prozessen. Hierfür würden gut ausgebildete und motivierte Arbeitskräfte benötigt, die diese Transformation aktiv mitgestalteten.

Die im Rahmen von KOMATRA gewonnenen Erkenntnisse werden über Transformationscoaches, öffentliche Veranstaltungen und Fachtagungen verbreitet. Die Entwicklung von Lernangeboten und Arbeitsgestaltungsansätzen ist eingebettet in ein interdisziplinäres Forschungsdesign, das auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der Arbeitsforschung, der Erziehungswissenschaft, der Technikentwicklung und der Kreislaufwirtschaft hervorbringen soll.

Das Verbundprojekt KOMATRA wird im Rahmen der zweiten Wettbewerbsrunde des BMBF-Förderprogramms „Zukunft der Wertschöpfung: Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung“ mit insgesamt rund 10 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert.

Ziel des Förderprogramms ist es, die Arbeitsforschung enger mit der Arbeitsgestaltung in der betrieblichen Praxis sowie der Hochschulausbildung zu verzahnen. Die Kompetenzzentren sollen als zentrale Anlaufstelle in der Wissenschaft etabliert werden, um Forschung gezielt auf die Herausforderungen in den regionalen Arbeitswelten auszurichten und den Transfer in die betriebliche Praxis und die Breite der Gesellschaft zu unterstützen. Im Fokus der zweiten Förderrunde stehen die Themen „Gesundheit“, „Führung“ und „Kreislaufwirtschaft“.

Die Leitung für das KOMATRA-Projekt liegt beim Institut für Technologie und Arbeit e.V. (ITA). Neben der Universitätsmedizin Mainz mit dem Gutenberg Health Hub (GHH) sind weitere geförderte Partnereinrichtungen die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU), das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) e.V., die Hochschule Trier mit dem Umwelt-Campus Birkenfeld, das Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA), das AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse (AWSi), die Wirtschaftsförderungsagentur saarland.innovation&standort e.V. (saaris) und die Arbeit und Leben gGmbH. Als weitere geförderte Unternehmens- und Anwendungspartner sind die Lohmann & Rauscher GmbH & Co. KG, die Baldus Medizintechnik GmbH, die Wellgo Gruppe, die ISL Innovative System Logistik GmbH und die Woll Maschinenbau GmbH an dem Projekt beteiligt.

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