Dank hoher Recyclingquoten und geringer Deponierung schafft Deutschland es im Global Waste Index 2025 auf den 4. Platz. Die Studie von Sensoneo vergleicht das Abfallmanagement in 38 OECD-Ländern. Israel, Chile und die USA bilden die Schlusslichter mit besonders hohen Müllmengen und wenig Recycling.

Ein sogenannter „Müllbunker“ in einer niederländischen Müllverbrennungsanlage. Hier lagert der Müll, um zur Energiegewinnung verbrannt zu werden l Foto: Essent Milieu
Japan steht an der Spitze des neuen Global Waste Index 2025 des Unternehmens Sensoneo und gilt damit als das OECD-Land mit dem derzeit umweltverträglichsten Abfallmanagement. Vom japanischen Hausmüll landen pro Kopf nur 3 Kilogramm Hausmüll in Deponien. Obwohl jährlich rund 326 Kilogramm Hausmüll pro Kopf anfallen. Gefolgt von Südkorea auf Platz zwei mit einer Recyclingquote von 54 Prozent, dem höchsten Wert weltweit. Neu in den Top drei ist Estland, das kaum noch Müll deponiert.
Deutschland liegt auf dem vierten Platz und verbessert sich im Vergleich zu früheren Ausgaben leicht. Pro Kopf fallen hierzulande 601 Kilogramm Hausmüll an. Recycelt werden davon 270 Kilogramm, verbrannt 184 Kilogramm und deponiert sieben Kilogramm pro Kopf. Die Recyclingquote beträgt 45 Prozent und ist eine der höchsten im OECD-Vergleich. Deutschland hat trotz eines hohen Abfallaufkommens eine vergleichsweise geringe Deponierate. Dies ist durch eine Kombination aus getrennter Sammlung, thermischer Verwertung und digitalisierten Rücknahmesystemen möglich. Einige Länder konnten ihre Müllmengen pro Kopf deutlich senken. Neuseeland verzeichnete mit minus 173 Kilogramm den größten Rückgang seit der letzten Erhebung, gefolgt von Finnland (–128 kg) und Island (–107 kg). Diese Entwicklung deutet auf einen erfolgreichen Wandel in der Abfallpolitik hin. Sei es dank besserer Mülltrennung, striktere Vermeidungsstrategien oder neuer gesetzlicher Vorgaben. Solche Rückgänge sind innerhalb kurzer Zeit selten und könnten Modellcharakter für andere Länder haben.
Am unteren Ende des Rankings stehen Israel, Chile und die USA. Die Vereinigten Staaten gelten weiterhin als Müllweltmeister: Mit fast einer Tonne (951 Kilogramm) fällt dort die höchste pro-Kopf-Menge an. Davon landen 447 Kilogramm auf Deponien, wofür strukturelle Defizite im Abfallmanagement verantwortlich sind. Auch Kanada verzeichnet ähnlich hohe Deponieraten. Beide Länder gehören laut der Studie zu den größten Umwelt-Belastern unter den OECD-Mitgliedern.
Der Global Waste Index erscheint seit 2019 alle drei Jahre. Für die aktuelle Ausgabe wurden Daten aus 38 Ländern ausgewertet und nach Müllaufkommen, Recycling, Verbrennung und Deponierung gewichtet. Neu ist eine stärkere Gewichtung der Müllvermeidung. Die Daten stammen von Eurostat, der OECD sowie nationalen Umweltbehörden. Für die USA wurde auf Daten einzelner Staaten zurückgegriffen, da es keine zentrale oder einheitliche Datensammlung gibt.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass moderne Technologien, politische Steuerung und gesellschaftliche Verantwortung entscheidend sind. Ein gutes Ranking im Index bedeutet laut Sensoneo nicht zwangsläufig, dass die jeweilige Müllsituation umweltfreundlich ist, sondern lediglich, dass bestimmte Systeme effizienter arbeiten als andere. Entscheidend bleibt das Ziel, möglichst wenig Müll zu erzeugen, und vor allem zu vermeiden, dass Abfälle dauerhaft aus dem Kreislauf fallen, etwa durch Deponierung oder nicht recycelbare Verbrennung.
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