Ab 2027 Pflicht: Der digitale Batteriepass kommt. Erste Umsetzungen gehen bereits in die Testphase. Führende Unternehmen arbeiten zusammen am Projekt: BatteryPass. Damit soll die Wiederverwertung von Batterien einfacher, digitaler und umweltfreundlicher werden.

Führerschein und Batterie-Papiere bitte? Ab 2027 braucht jede Batterie ihren Pass, wie hier beim tragbaren Energiespeicher eines E-Scooters l Foto von Kumpan Electric
Nach mehrjähriger Entwicklung beginnt für das Batteriepass-System nun die Umsetzungsphase. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK, das zu den zentralen Projektpartnern gehört, entwickeln die technischen Standards für den Pass. Auf der Hannover Messe 2024 stellten sie eine Software vor, mit der sich die Daten über Materialien, CO2-Bilanz, Nutzungsverlauf und Wiederverwertbarkeit gesammelt und verwalten lassen. Die Struktur des Passes sieht vor, dass Hersteller bestimmte Informationen veröffentlichen, während andere Informationen nur von Behörden einsehbar sind. Ein zentrales Datenportal auf EU-Ebene soll zusätzlich helfen, die Daten zu verwalten und Transparenz zu schaffen.
BMW, Audi, BASF, Circularise und Systemiq testen den Pass in der Pilotphase. Es werden LFP-Batterien in stationären Speichern und NMC-Batterien in E-Autos verwendet. Ziel ist es, dass der Pass automatisch schon während der Herstellung gefüttert wird.
Es gibt noch viele offene Fragen zur Zusammenarbeit, Datensicherheit und internationalen Standardisierung. Das Konsortium will bis Ende 2025 alle Regeln fertig haben. Dann können Industrie und Importeure die EU-Vorgaben rechtzeitig umsetzen. In der Umsetzungsphase wird sich nun zeigen, ob die Technik hält, was sie verspricht.
Ein Sprecher der Kooperation sagt, der Batteriepass könnte ein Vorbild für weitere digitale Produktpässe sein. Auch Textilien, Elektronik oder Baustoffe könnten in Zukunft mit digitalen Datenprofilen versehen werden. So können Umwelt- und Sozialstandards besser kontrolliert und honoriert werden.
Ab Februar 2027 müssen alle neu in der EU in Verkehr gebrachten Akkus oder Industriebatterien mit mehr als 2 kWh sowie Batterien in E-Bikes und E-Rollern einen digitalen Pass vorweisen. Ziel ist es, im Sinne der Kreislaufwirtschaft Umweltbelastungen zu verringern, Lieferketten transparent zu machen und die Wiederverwertung von Batterien zu verbessern. Der digitale Batteriepass soll die gesamte Lebensreise einer Batterie dokumentieren: von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling.
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