Von Fukushima zur Privat-PV

Zur Jahreswende: Eine Bestandsaufnahme der Energiewende
von Thomas Kraneis

Nach dem atomaren Großunfall in Fukushima nahm die Bundesregierung die kurz zuvor durchgesetzte Restlaufzeitverlängerung der Atomkraftwerke wieder zurück und beschloss, bis 2022 endgültig aus der Kernenergie auszusteigen. Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieses Ziels wurden bisher jedoch meist mehr oder weniger in Einzelaspekten dargestellt. Zur Jahreswende 2013-14 stellt sich die Situation wie folgt dar.

Technische Voraussetzungen für Energiewende schaffen

In Deutschland sind ca. 1,5 Millionen Stromerzeugungsanlagen installiert – darin alle Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern und die von Kleingewerbetreibenden und Landwirten. 63 Jahre lang war die Stromversorgung in Deutschland von etwa 200 zentralen Großkraftwerken sichergestellt worden. Die seit drei Jahren verstärkt umgesetzte Energiewende zeigte, dass jetzt gewisse technische Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine ausreichende Energieversorgung zu gewährleisten.

Ende 2013 kann berichtet werden, dass in Deutschland im Bereich Wind-On- und -Offshore etwa 34 GW Stromerzeugungs-Kapazitäten installiert sind. Im Bereich Photovoltaik sind zwischenzeitlich 36 GW installiert und im Biogasbereich mehr als 8 GW, die hauptsächlich durch Mais gespeist werden (die Nutzung von Mais zur Stromerzeugung wird jedoch zunehmend kritisch hinterfragt) – alle Techniken berücksichtigt, insgesamt 83 GW.

Steinkohleverbrauch und CO2-Emissionen steigen an

Das Reduktionsziel für die CO2-Emissionen führte zu Fluktuationen von Steinkohlenimporten in Deutschland. 2013 war trotz der Energiewende gar ein Rekordjahr beim Kohleimport. Laut Verein der Kohlenimporteure (VDIK) sind die Einfuhren um 6,5 Prozent auf mehr als 50 Millionen Tonnen angestiegen. Angesichts niedriger Preise für Kohle und CO2-Zertifikate hätten sich viele Kraftwerksbetreiber zuletzt für den festen Brennstoff und gegen das teurere Gas entschieden. Damit stieg aber der  CO2-Ausstoß – 2013 ist erneut auch hier Rekordjahr, wie kurz vor dem Warschauer Klimagipfel bekannt wurde. Der Weltmarktpreis für Steinkohle sinkt seit Jahren deshalb erheblich, da neue Lagerstätten gefunden werden und die USA wegen der Produktion von Shale Gas (Fracking) reduziert Kohle verbrauchen. Der sinkende Kohlepreis wiederum hatte Einsparungen in der Größenordnung von fast 10 Milliarden Euro zur Folge. Auch gingen die Rohölimporte, die früher für die Kraftwerke benötigt wurden, entsprechend zurück. Weiterhin ist auf Einsparungen im Gasverbrauch hinzuweisen, mit denen die Combined Cycle-Anlagen befeuert werden.
Folgt: Große Zustimmung zur Energiewende