Von Fukushima zur Privat-PV

Gaskraftwerke und Speicherung ausbauen

Der derzeitige politische Plan zum Ausbau der Stromerzeugungsanlagen im Bereich Erneuerbarer Energien in Deutschland könnte sich bis 2030 wie folgt zusammensetzen:

  • Wind Onshore auf ca. 60 GW
  • Wind Offshore auf bis zu 25 GW
  • PV auf ca. 65 GW
  • Bio-Energie bis zu 15 GW

Um die Spitzenlast bei wenig Wind und keinem Sonnenschein abzufedern, wird der Ausbau von Gaskraftwerken bis 40 GW ansteigen. Es ist zusätzlich aber dringend erforderlich, die Speicherungs-Möglichkeiten von Elektrizität (und ihre Erforschung!) in den nächsten Jahren in Europa voranzutreiben.

Europäische Abstimmung im Energiebereich nur rudimentär vorhanden

Deutschland wird durch die Europäische Union seit geraumer Zeit angemahnt, mehr im europäischen Konsens zu agieren. Diese Kritik ist teilweise berechtigt, da sowohl die Bundesregierung als auch die deutschen Elektroversorgungs-Unternehmen es versäumt haben, mit unseren Nachbarn gemeinsame Ausbauziele im Sektor Erneuerbare Energien zu vereinbaren.

Die EU- Kommission möchte nun die Klimapolitik neu ausrichten. Die Konzentration liegt dabei auf den Bemühungen, die CO2-Emissionen zu verringern. Kommissionspräsident Barroso hält verbindliche Ökostromziele derzeit für politisch undurchsetzbar. Um Deutschland nicht zu isolieren, schlägt Barroso vor, dass alle EU-Mitgliedsstaaten weniger Strom aus Gas und Kohle generieren. Den Ökostromanteil bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent  in Deutschland zu steigern, wird mit der Ausrichtung der EU-Kommission nicht erreichbar sein. Die hohen Ökostromziele der Deutschen werden somit stark in Frage gestellt. Eine schwierige Ausgangslage für die neue Bundesregierung, wenn sie ihren Koalitionsvertrag erfüllen will.

Thomas Kraneis ist Aufsichtsrats-Vorsitzender der Frankfurter NYCON ENERGY AG und weltweit als Berater im Energiesektor tätig. Davor verantwortete er als Mitglied der Geschäftsleitung der Lahmeyer International GmbH das Customer Relationship Management, nachdem er dessen weltweit aktivem Bereich Energie vorgestanden hatte. Kraneis ist Leiter der Fachgruppe Erneuerbare Energien und Vorsitzender des Ausschusses Energie (Erzeugung, Speicherung und Verteilung) des Verbandes Beratender Ingenieure (VDI). Weiterhin ist er Planungsmitglied von Energiekonferenzen der GHORFA Arab-German Chamber of Commerce and Industry e.V., und des VGB – POWERTECH e.V., des europäischen  Fachverbands für die Strom– und Wärmeerzeugung. Als Vize-Präsident des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft e.V. vertritt er, u.a. als Energieexperte, mehr als 700 deutsche Unternehmen im In-und Ausland.