Energiewende International: Europäische Perspektiven

Carsten Rolle: „Energiewende – Blaupause und Motor für europäische Kooperation?“

Rolle stellte einleitend fest, die Energiewende sei auch ohne den Klimawandel notwendig. Sie genieße inzwischen zwar breite Unterstützung. Aber an der eigenen (finanziellen) Bereitschaft zum Engagement hapere es vielfach noch. Es herrsche oft ein Nebeneinander von Gegensätzlichem. Und nur ein Drittel sehe Umfragen zufolge in der deutschen Energiewende eine Blaupause für andere Länder. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass Teile des Konzepts – z.B. der Ausbau von Erneuerbaren – übernommen werden könnten, fast die Hälfte der Befragten lehnt das gesamte Konzept der Energiewende ab.

Im Ausland halte nur ein Fünftel die Energiewende für ein Vorbild; auf die Frage: „Sind in Ihrem Land die technischen und ökonomischen Bedingungen gegeben, um den deutschen Weg der Energiepolitik zu gehen?“ glauben selbst ähnlich stark industriell geprägte Länder nicht, sich eine Energiewende nach deutschem Vorbild leisten zu können:

Es herrsche allgemein die Überzeugung, dass der Umbau des Energiesystems kurzfristig zu einer Schwächung der deutschen Wirtschaftskraft führen könne – langfristig jedoch nicht. Es ergebe sich zwar ein einheitliches Meinungsbild für die kurz- und mittelfristige Perspektive bis 2020, die Meinung in Bezug auf die langfristige Wirkung ist aber geteilt: Gut 50 % erwarten eine Stärkung der Wirtschaftskraft, aber auch 40 % eine Schwächung:

 

Auch wenn die Energiewende sonst nicht durchweg negativ in Europa wahrgenommen werde: auf die Versorgungssicherheit Europas für Strom hat sie laut der großen Mehrheit (80 Prozent) der Befragten keinen guten Einfluss.

Eine Umfrage unter den Vorsitzenden der nationalen Komitees der Mitgliedsländer des Weltenergierates im November 2014 hatte laut Rolle einen Rücklauf aus 35 Ländern: In der internationalen Wahrnehmung werde die Energiewende nur zeitlich verzögert und in Teilen realisiert werden können. Nur eine Minderheit glaubt, dass Deutschland sein CO2-Reduktionsziel von 40% bis 2020 erreichen kann.

Rolle sah ganz wenige Beispiele von länderübergreifender Zusammenarbeit in Sachen Erneuerbarer Energien: Norwegen und Schweden seien eben gar wieder dabei, eine solche zu beenden; es habe Unzufriedenheiten wegen Umverteilungseffekten gegeben.

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