In 24 Jahren weltweit nur 0,8 % EE-Zunahme
Nun habe die Welt 2015 aber 23.536 TWh verbraucht (Deutschland 600). Von 1990 bis 2014 habe sich die Erzeugung Erneuerbarer Energie weltweit sehr unterschiedlich entwickelt: Während die Welt in 24 Jahren lediglich 0,8 % zugelegt habe, hätten die EE in China aufgrund des dortigen Energie-Hungers aufs Ganze gesehen um mehr als die Hälfte abgenommen – signifikant gestiegen seien die EE nur in Europa.
Eine einfache „Stromwende“ sei nicht ausreichend für wirksamen Klimaschutz. Es bedürfe einer Doppelwende. In Deutschland sei die bloße Konzentration auf Strom zu einseitig. Das EEG greife auch nur auf dem Stromsystem. Nur die aus der Stromerzeugung resultierenden CO2-Emissionen wegzunehmen, genüge nicht. Die Treibhausgase aus der Landwirtschaft würden völlig vernachlässigt. Allein durch unseren hohen Fleischkonsum verursachten wir genauso viel CO2 wie die Automobile in ganz Europa.
Schlögl – Urania Folie 7 – Strom in Deutschland – Grafik © CEC
Deutschland habe gegenwärtig einen Fossil-Anteil von 50 % in der Energieerzeugung. Der könne bis 2022 – wenn der Atomausstieg vollzogen sei – nicht natürlich kompensiert werden. Dann werde der CO2-Anstieg größer, nicht kleiner. Und selbst wenn die Stromerzeugung komplett defossilisiert werden sollte, ergebe das erhebliche Probleme mit der Volatilität – wäre das gelöst, seien immer noch erst 30 % des Gesamtproblems gelöst. „Manche empfehlen Gas als Lösung, weil es nur halb soviel CO2 pro Energieeinheit hat als Kohle – die Ökos wollen es – die Wirtschaft nicht – das Gas würde nämlich viel mehr kosten“. Deshalb würden wir immer ein duales Stromsystem brauchen – nur auf EE basierend sei nicht möglich.
Apropos Volatilität: Der Ausgleich der Erzeugungsschwankungen benötige viele Flexibilitätsmaßnahmen. Speicher in Netzdimensionen würden ab ca. 50% EE erforderlich. Diese erforderten eine Systembetrachtung und völlig neue Geschäftsmodelle (wer zahle die Speicher? Die Erzeuger? Die Verbraucher?) Es werde immer ein duales Stromsystem mit EE plus Speicher und Verbrennung geben (irgendwann einmal vielleicht auch mit Brennstoffzellen ohne Flammen – „das geht aber erst im Labor ein bisserl und ist noch keineswegs skalierbar.“)
Folgt: Wie gut sind wir wirklich?